Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die eine Langzeitsauerstofftherapie (aus dem Englischen long –term oxygen therapy, abgekürzt LOT) benötigen, sind besonders gefährdet, an einer Herz-Gefäß-Erkrankung zu sterben. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam. „Das Risiko für COPD-Patienten mit LOT, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, steigt mit jedem Jahr an, während das Risiko aufgrund einer Lungenerkrankung wie z.B. Lungenkrebs oder infolge von Atemproblemen zu sterben, im Vergleich dazu rückläufig ist“, erläutert Prof. Dr. med. Bernd Schönhofer, Leiter der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin in Hannover. Das haben Schwedische Forscher in einer Studie mit über 7600 COPD-Patienten festgestellt, von denen mehr als zwei Drittel im Studienzeitraum verstarben (siehe American Journal of Respiratory Critical Care Medicine, Online-Vorabveröffentlichung am 7.1.11).
COPD ist eine systemische Erkrankung„Dieses Studienergebnis zeigt, wie wichtig es ist, bei COPD neben der obstruktiven (d.h. verengenden) Atemwegserkrankung und dem Lungenemphysem auch mögliche Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und adäquat mitzubehandeln, da diese nicht nur mit zunehmendem Alter eher auftreten, sondern insbesondere bei COPD-Patienten sehr häufig sind“, betont Schönhofer. „Schließlich handelt es sich bei der COPD um eine so genannte Systemerkrankung, die viele verschiedene Organe des Körpers betreffen kann, wie z.B. die Skelettmuskulatur, die Knochendichte, das Verdauungssystem oder auch die Psyche – viele COPD-Patienten leiden z.B. unter Depressionen. Vital bedrohlich sind darüber hinaus Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems - wie z.B. die koronare Herzerkrankung mit Gefahr des Herzinfarktes oder die Rechtsherzinsuffizienz (d.h. Überlastung der rechten Herzhälfte infolge des so genannten Cor pulmonale, die durch Drucksteigerung im Lungenkreislauf entsteht). Eine LOT kann zwar die Sauerstoffversorgung verbessern, wenn sie für mindestens 15 Stunden pro Tag angewendet wird, und damit das Leben der betroffenen Patienten verlängern. Trotzdem können die Patienten infolge eines Herzleidens sterben, wenn hierfür keine speziellen therapeutischen Vorkehrungen getroffen wurden“, warnt Schönhofer.