Im ambulanten Bereich wird zur Erkennung einer Herzschwäche sowie zur Beurteilung ihres Schweregrades und weiteren Verlaufs häufig ein bestimmter Blutserummarker (NT-pro-BNP) bestimmt. Bei dieser Untersuchung ist es wichtig, dass sich der Patient zuvor für einige Zeit in Ruhelage befindet. Darauf weisen die Lungenärzte der Mitteldeutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (MDGP) hin. „Denn bereits nach geringer körperlicher Belastung kommt es zu einem Anstieg des Markers im Blutserum, was das Messergebnis verfälscht und somit keine korrekten Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung des Herzens erlaubt“, betont Sabine Krug, die diesen Zusammenhang in der Arbeitsgruppe von Prof. Hubert Wirtz an der Universität Leipzig untersucht hat. Für diese Arbeit bekam sie kürzlich den Förderpreis der MDGP auf der 10. Herbsttagung der Lungenärzte in Magdeburg überreicht.
„Wenn ein Patient in die Praxis kommt, lässt sich nicht absehen, ob und in welchem Ausmaß er sich zuvor körperlich belastet hat“, erläutert Krug. „Daher sollte sich jeder Patient grundsätzlich für einige Zeit (wenn möglich bis zu einer Stunde) in einer Ruhelage befinden, bevor die Messung des Markers vorgenommen wird. Dazu muss er sich nicht unbedingt hinlegen, sollte sich aber hinsetzen und z.B. etwas lesen.“ Der Marker NT-pro-BNP ist ein Spaltprodukt des Herzhormons BNP, das immer dann, wenn die Herzmuskelzellen gedehnt werden, gebildet wird. Insofern zeigt dieser Marker zuverlässig jede übermäßige Dehnung an, zu der es zum Beispiel kommt, wenn das Herz gegen einen großen Widerstand anpumpen muss – etwa bei Lungenhochdruck oder einer Lungenembolie. „Andererseits hat unsere Untersuchung gezeigt, dass der Marker NT-pro-BNP so empfindlich ist, dass er sich bei Lungenhochdruck-Patienten auch schon nach geringer körperlicher Anstrengung erhöht. Jede körperliche Belastung vor der Messung würde daher die Beurteilung des tatsächlichen Schweregrades der Erkrankung und des weiteren Krankheitsverlaufs erheblich stören. Betroffene Patienten bzw. die behandelnden Ärzte sollten daher auf eine Ruhephase vor der Messung bestehen, wobei die Untersuchung dann optimalerweise auch in Ruhelage durchgeführt werden sollte“, rät Krug.