Deutschlands Lungenärzte wollen im Kampf gegen die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD, auch Raucherlunge genannt, die Erkennung und Therapie der schleichend fortschreitenden Krankheit optimieren. Dazu hat die Deutsche Atemwegsliga in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) die bisherige Leitlinie zur Behandlung der COPD aktuell überarbeitet und ergänzt. „Diese Leitlinie werden wir noch dieses Jahr veröffentlichen“, bestätigt Prof. Dieter Köhler, Präsident der DGP und Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Denn sie berücksichtigt wesentliche Erkenntnisse für eine verbesserte Behandlung von COPD-Patienten, die erst in den letzten Jahren aufgedeckt wurden.“
Neue Einteilung der Schweregrade der Erkrankung
Insbesondere bei der Schweregradeinteilung der COPD wurden Änderungen vorgenommen: „Künftig müssen wir COPD-Patienten, deren Lungenfunktion weniger als 50 Prozent vom Sollwert erreicht, bereits als schwer krank (Schweregrad III) einstufen – nicht wie bisher als „mittelschwer“ (Schweregrad II). Denn ab dieser Grenze verschlechtert sich ihre Prognose deutlich“, erklärt Köhler. Darüber hinaus wurde für sehr schwer Kranke mit Lungenfunktionswerten unter 30 Prozent vom Sollwert ein neuer Schweregrad (Schweregrad IV) eingeführt. „Eine wichtige Änderung betrifft auch die Definition der COPD, die wir folgendermaßen erweitert haben: Die Obstruktion - das heißt Verengung - der Atemwege, die in erster Linie durch das Rauchen verursacht wird, geht in allen Stadien der COPD mit abnormen Entzündungsreaktionen in der Lungenperipherie einher. Dazu muss entgegen bisheriger Ansichten zur Entstehung der Erkrankung gar nicht unbedingt auch eine chronische Bronchitis vorliegen“, warnt Köhler. „So können Patienten mit oder ohne chronische Bronchitis gleichermaßen an COPD erkranken. Das heißt sie entwickeln innerhalb von 5 bis 15 Jahren ähnlich häufig und in gleicher Ausprägung eine COPD. Das hat eine große epidemiologische Verlaufsstudie ergeben. Außerdem ist eine fortgeschrittene COPD typischerweise mit einer Reihe von Folgekrankheiten verknüpft wie zum Beispiel starker Abmagerung mit Muskelschwund und allgemeinem Kräfteverfall, Osteoporose, Depressionen und Herzkreislauferkrankungen - was die Lebensqualität und Überlebensaussichten der Patienten in bisher oft unterschätztem Ausmaß einschränkt“, erläutert Köhler.
Körpertraining als effektive Therapiemaßnahme
Bei der Therapie von COPD-Patienten ist hervorzuheben, dass auch nicht-medikamentösen Maßnahmen ein erheblicher Nutzen zukommt, insbesondere dem körperlichen Training. Das wurde während der letzten Jahre in neuen Studien belegt. „Ein geeignetes, körperliches Trainingsprogramm (zum Beispiel Geh- und Treppensteigtraining und gezieltes Krafttraining) führt – parallel mit der Raucherentwöhnung - eindeutig zu einer Zunahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit sowie zu einer Abnahme der Atemnot und damit zu einer Verbesserung der Lebensqualität“, betont Köhler. „So können mittels Sport- und Trainingstherapie sowohl die körperlichen als auch die psychischen Folgen der Erkrankung gebessert werden. Dabei kommt es vor allem auf eine angemessene Dosierung der Belastung an, also weder zu viel noch zu wenig, was die Patienten in speziellen Rehabilitationskursen erlernen können. Körpertraining erhält daher in unserer aktualisierten Leitlinie einen hohen Stellenwert, den nicht nur die Kliniken, sondern auch die niedergelassenen Lungenärzte beherzigen sollten, indem sie die betroffenen Patienten verstärkt auf unsere verbesserten Therapiemöglichkeiten aufmerksam machen und sie ihm auch aktiv anbieten.“ Auf unserem Patienteninformationsportal www.lungenaerzte-im-netz.de finden Sie weitere ausführliche Informationen über das Krankheitsbild und die Behandlungsmöglichkeiten von COPD . Hier können sie auch kostenlos testen, ob sie möglicherweise bereits unter einer COPD leiden.