Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Lungenärzte warnen vor Gesundheitsrisiken durch Wasserpfeiferauchen

Shisha-Rauchen wird unter Jugendlichen in Deutschland immer populärer. Offenbar ohne, dass die damit verbundenen Gefahren für die Gesundheit bekannt wären. Dabei sind Wasserpfeifen womöglich noch schädlicher als Zigaretten! Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin.

Jeder dritte Jugendliche in Deutschland hat bereits Erfahrung mit dem Rauchen von Wasserpfeifen gemacht, offenbar ohne sich den damit verbundenen Gefahren für die Gesundheit bewusst zu sein. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage, die an der Thoraxklinik Heidelberg durchgeführt wurde. „Shisha-Rauchen ist in den letzten Jahren vor allem unter Jugendlichen in Westeuropa sehr trendy geworden, und zwar queerbeet durch alle Gesellschaftsschichten“, erläutert Prof. Felix Herth, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik Heidelberg und Chefarzt der dortigen Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Viele Jugendlichen meinen offenbar, Wasserpfeifen seien weniger gesundheitsschädigend als Zigaretten – vielleicht weil sie weniger streng schmecken. Schließlich lassen sich die Pfeifen auch mit aromatisierten Tabaksorten, zum Beispiel in den Geschmacksrichtungen Apfel, Pflaume oder Kirsch, bestücken. Grundsätzlich sind in Wasserpfeifen allerdings genau dieselben schädlichen Substanzen wie in Zigaretten enthalten, wobei diese beim Shisha-Rauchen meist sogar noch tiefer und länger inhaliert werden.“

Lungenkrebsrisiko fast doppelt so hoch wie durch Zigarettenrauchen

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wird möglicherweise über den Rauch von Wasserpfeifen mehr Teer und Kohlenmonoxid aufgenommen als über den Rauch von filterlosen Zigaretten, zumal sich der angefeuchtete, weniger reizende Wasserpfeifenrauch tiefer inhalieren lässt und außerdem länger - oft über einige Stunden hinweg - konsumiert wird. „Zweifellos kann es nach langjährigem Konsum von Wasserpfeifen - wie beim Zigarettenrauchen auch - zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion, Herz-Gefäß-Krankheiten, Krebs in Lunge, Mundhöhle und Harnblase sowie weiteren Tumorerkrankungen kommen“, betont Herth. „Mehrere Studien haben sogar ergeben, dass Wasserpfeiferaucher ein um 1,9 erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben, also fast doppelt so stark gefährdet sind wie Zigarettenraucher. Gleichzeitig besteht aufgrund des Nikotingehalts der Wasserpfeifen ein vergleichbar hohes Suchtpotenzial wie für Zigaretten.“

Gefahr der Übertragung ansteckender Krankheiten

Oft werden Wasserpfeifen gemeinsam in der Gruppe geraucht, was ebenso wie die manuelle Tabakzubereitungsweise die Übertragung von Infektionskrankheiten (wie Tuberkulose, Hepatitis C oder Herpes simplex) begünstigen kann. „Auch über virale Infektionen durch mangelnde Hygiene beim Gebrauch von Wasserpfeifen wurde schon berichtet“, erklärt Herth. „Wie unsere Heidelberger Untersuchung aufgezeigt hat, hängt das Rauchen von Shishas und Zigaretten offenbar stark miteinander zusammen. Insofern halten wir eine altersgerechte Aufklärung nicht nur über das Zigarettenrauchen, sondern auch über das Shisha-Rauchen für sinnvoll. Wie wir aus eigener Erfahrung mit den bei uns durchgeführten Schülerprimärpräventionsprogrammen wissen, lassen sich Schüler der sechsten und siebten Klassen noch beeindrucken. Azubis sind hingegen nur mehr schwer zu schocken, geschweige denn in ihrem Verhalten zu beeinflussen.“

In der gesamten Welt ist die Nachfrage nach Wasserpfeifen im letzten Jahrzehnt kontinuierlich angestiegen. So rauchen derzeit weltweit etwa 100 Mio. Menschen Wasserpfeife – vor allem in Nordafrika, Ägypten und im Südwesten Asiens. Eine Untersuchung an der amerikanischen Universität Beirut hat zum Beispiel ergeben, dass über 28 Prozent der dort Studierenden Wasserpfeife rauchen. Die Zahl der Wasserpfeifenkonsumenten in Deutschland ist hingegen derzeit unbekannt.