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Lungenärzte warnen vor Ausnahmeregelungen beim Schutz vor dem Passivrauchen

Wissenschaftler der Deutschen Lungenstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) warnen Politiker vor einer Aufweichung der Regelungen zum Schutz vor Tabakrauch. Sie appellieren, zu einer einheitlichen und 100% rauchfreien Regelung für ganz Deutschland zu kommen, um die Bevölkerung wirksam vor den Gefahren durch das Passivrauchen zu schützen...

Wissenschaftler der Deutschen Lungenstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) warnen Politiker vor einer Aufweichung der Regelungen zum Schutz vor Tabakrauch. Zu diesem Zweck wurde ein Merkblatt mit dem Titel „Denk!zettel“ an alle Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie alle Mitglieder der Bundesregierung und alle Bundestagsabgeordneten verschickt mit dem dringenden Appell, zu einer einheitlichen und 100% rauchfreien Regelung für ganz Deutschland zu kommen, um die Bevölkerung wirksam vor den Gefahren durch das Passivrauchen zu schützen. „Angesichts der Tatsache, dass Passivrauchen schwer wiegende Krankheiten, Invalidität und Tod verursacht, sollten ausnahmslos alle Arbeitsplätze in der Bundesrepublik rauchfrei sein, um alle Beschäftigten ohne Einschränkung und gleichermaßen an ihrem Arbeitsplatz vor den schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchs schützen zu können“, erklärt Prof. Dr. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein.

Tabakrauch - der gefährlichste vermeidbare Innenraumschadstoff
Tabakrauch ist der bedeutendste und gefährlichste vermeidbare Innenraumschadstoff. „Über 70 der 4800 chemischen Inhaltsstoffe sind nachweislich Krebs erregend, wobei schon kleinste Mengen der im Tabakrauch enthaltenen gentoxischen Kanzerogene die Erbsubstanz unwiederbringlich schädigen können“, erläutert Morr. „Neben Krebs führt Passivrauchen außerdem zu etlichen schwerwiegenden Krankheiten der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems, die häufig zum Tod führen. Schätzungen zufolge ist das Passivrauchen in Deutschland für 3300 Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Dabei gibt es keine unschädliche Dosis - auch wenig kann also schon zu viel sein, denn bereits geringste Mengen können die Gesundheit akut und chronisch gefährden. Selbst ein kurzzeitiger Aufenthalt von nur 30 Minuten in einem verqualmten Raum kann das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.“

Lüftungsanlagen sind unzureichend
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass selbst modernste Lüftungsanlagen oder Filtrationssysteme es nicht bewerkstelligen, die giftigen Substanzen des Tabakrauches vollständig aus der Raumluft zu beseitigen. „Solche Anlagen können trotz der beträchtlichen Kosten, die sie für die Betreiber verursachen, die Schadstoffbelastung durch Tabakrauch lediglich absenken, dabei aber keine gesundheitlich unbedenkliche Raumluft gewährleisten“ betont Morr. „Deshalb fordern wir Lungenärzte eine einheitliche Gesetzgebung, um grundsätzlich – also auch in der Gastronomie - rauchfreie Arbeitsplätze durchzusetzen. Ausnahme- und Sonderregelungen wie unterschiedliche Vereinbarungen für Gaststätten und Schankwirtschaften, designierte Raucherräume, Nicht-Raucher-Zonen etc. sind widersprüchlich und führen zu Unklarheiten, sie erfordern einen sehr hohen bürokratischen Aufwand und schaffen damit Umsetzungsschwierigkeiten – und letztendlich auch eine gesundheitliche Ungleichheit zwischen den Beschäftigten. Warum aber sollten einige Beschäftigte schützenswerter sein als andere? Genauso unverständlich ist, warum Tabakrauch in manchen Fällen als Innenraumschadstoff deklariert wird, in anderen hingegen nicht“, kritisiert Morr.

Positive Erfahrungen mit hundertprozentiger Rauchfreiheit in anderen Ländern
Wie Erfahrungen aus Irland, Italien, Kalifornien, Australien und Kanada und vielen weiteren Ländern zeigen, ist die Einführung rauchfreier Arbeitsplätze in der Gastronomie problemlos verlaufen und hat nicht wie oft befürchtet zu finanziellen Einbußen geführt. „Mit einer einheitlichen, 100% rauchfreien Regelung erreichen wir vielmehr eine echte Win-Win-Situation“, erläutert Morr. „Denn rauchfreie Betriebe kommen der Gesundheit der Menschen und der Betriebsbilanz zu Gute. Schließlich wurden die entsprechenden Gesetze auch in den anderen Ländern ausnahmslos gut von der Bevölkerung angenommen und eingehalten, wobei ihre Befürwortung weiterhin noch wächst. 100% rauchfrei ist populär und sollte auch bei uns eine Selbstverständlichkeit werden.“ Der besagte „Denk!zettel“ der Lungenärzte umfasst und erläutert sieben starke Argumente, die für einen hundertprozentigen Schutz vor dem Passivrauchen - auch in der Gastronomie – sprechen, auch um den weit verbreiteten Des-Informationen wissenschaftlich fundierte Fakten gegenüberzustellen. Er liegt in Form eines bunten, informativen Posters vor und eignet sich insbesondere zur Aufklärung in Klassenzimmern oder ärztlichen Wartezimmern. Interessierte können dieses Poster bei der Deutschen Lungenstiftung oder der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) bestellen.

  • Originalanschreiben der Lungenärzte an die Politikverantwortlichen
  • Bezugsadressen für das Poster "Denk!zettel":

Deutsche Lungenstiftung
Herrenhäuser Kirchweg 5
30167 Hannover
Tel: 0511 / 21 55 110
Fax: 0511 / 21 55 113
Email: deutsche.lungenstiftung@noSpam.t-online.de
Internet: www.lungenstiftung.de

Geschäftsstelle der DGP
Postfach 12 37
59355 Werne
Tel. 02389 / 527 527
Fax 02389 / 527 522
E-Mail: info@noSpam.pneumologie.de
Internet: www.pneumologie.de