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Langzeit-Lungenschäden nach Anschlag auf New York am 9.11.01

Bei Feuerwehrsleuten, die während dem Zusammenbruch der Türme des World Trade Center oder direkt danach im Einsatz waren, macht sich mittlerweile ein beschleunigter Verlust ihrer Lungenfunktion bemerkbar: Diese sinkt im Vergleich zu Feuerwehrmännern, die nicht exponiert waren, 12 Mal schneller pro Jahr.

Feuerwehrsleute, die beim Terror-Anschlag auf das World Trade Center in New York im Einsatz waren, leiden unter einer stark beschleunigten Abnahme ihrer Lungenfunktion. Dies wurde Anfang November auf der jährlichen Konferenz des „American College of Chest Physicians“ von Dr. David Pezant, Mediziner am „Albert Einstein College of Medicine“ und Stellvertreter des leitenden Betriebsarztes der New Yorker Feuerwehr, berichtet. An der Studie nahmen 12.079 Feuerwehrmänner teil, die vor, während oder nach dem Anschlag in Manhatten eingesetzt worden waren, oder aber nie dort gearbeitet hatten. Je nach der betreffenden Exposition, der sie ausgesetzt waren, wurden die Studienteilnehmer einer der folgenden 4 Gruppen zugeteilt: Einsatz am Anschlagsort (1) während die Türme zusammenbrachen, (2) während der darauf folgenden 48 Stunden, (3) 48 Stunden später oder (4) gar nicht. Alle Studienteilnehmer ließen regelmäßig ihre Lungenfunktion messen – mindestens 1 Mal jährlich vor und nach dem 11. September 2001.

12-fach beschleunigter Verlust der Lungenfunktion
Das Ergebnis der spirometrischen Messungen zeigt, dass die Funktionsfähigkeit der Lungen bei den Betroffenen direkt mit deren Ankunftszeit nach dem Anschlag zusammenhängt. „Normalerweise nimmt die Lungenfunktion 20 bis 30 ml pro Jahr ab – das ist auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen – und so war das auch bei den Feuerwehrsleuten in dem Jahr vor dem Terroranschlag,“ erläutert Pezant. „Nach dem Anschlag betrug die Abnahme allerdings das 12-fache!“ So sank die Lungenfunktion der Feuerwehrmänner, die während dem Zusammenbruch der Türme im Einsatz waren, um 475 ml pro Jahr (während der nächsten 48 Stunden: um 425 ml pro Jahr - 48 und mehr Stunden später: um 400 ml pro Jahr). Auch bei denjenigen Einsatzkräften, die dem ganzen Staub erst später ausgesetzt waren, fiel die Abnahme der Lungenfunktion immer noch um 50% größer aus im Vergleich zu Feuerwehrsmännern, die ihm zu keiner Zeit ausgesetzt waren. In allen Gruppen zusammengenommen betrug die Abnahme der Lungenfunktion durchschnittlich 375 ml pro Jahr.

Seit dem Terrorangriff am 9.11.01 werden mehr als 2000 New Yorker Feuerwehrsleute wegen Atemwegsbeschwerden behandelt. Bei manchen führe die Behandlung zu einer Linderung der Symptome, so Pezant. Dennoch lasse sich in vielen Fällen das weitere Absinken ihrer Lungenfunktion nicht aufhalten. Wie sich die Lungenfunktion auf weitere, lange Sicht verhalten wird, könne man aber nicht mit Sicherheit vorhersagen, räumt Pezant ein.

Quelle: www.medscape.com