Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Kostenfreie Grippe-Impfung für alle Altersgruppen gefordert

Würden auch junge und gesunde Menschen – insbesondere Kinder - gegen Grippe geimpft werden, könnte das die Zahl der Todesfälle und Krankenhausbehandlungen infolge Influenza deutlich verringern. Das ist die Meinung von Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und Leiter des Instituts für Virologie und Antivirale Therapie am Universitätsklinikum Jena.

In Deutschland sterben im Schnitt etwa 5000 bis 8000 Menschen pro Jahr an Grippe Die Kosten für eine Impfung gegen Influenza übernehmen die Kassen bisher aber nur für über 60-Jährige sowie Patienten mit chronischen Krankheiten wie COPD und Asthma und medizinisches Personal. Eine zusätzliche Impfung von jungen und gesunden Menschen könnte die Zahl der Todesfälle und Krankenhausbehandlungen allerdings deutlich verringern. Das ist die Meinung von Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und Leiter des Instituts für Virologie und Antivirale Therapie am Universitätsklinikum Jena, der sich für eine kostenfreie Grippe-Impfung aller Altersgruppen ausgesprochen hat. „Damit wird die Zirkulation und Übertragung der Viren limitiert“, erklärt Wutzler.

Der Virologe beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer aktuellen kanadischen Studie, die in der Fachzeitschrift PLoS Medicine (Oktober 2008, Band 5/10: e211) veröffentlicht wurde: In der Provinz Ontario ist seit dem Jahr 2000 die Impfung für alle Einwohner ab dem Alter von sechs Monaten kostenlos. Infolgedessen sei dort die Impfrate auch bei den Jüngeren stark gestiegen und die Zahl der Todesfälle, Arztbesuche und Krankenhauseinweisungen wegen Grippe deutlich zurückgegangen. Davon hätten auch ältere und chronisch kranke Menschen profitiert. Ähnliche Ergebnisse lägen aus Japan vor.

Voraussetzung für die Übernahme der Impfkosten ist eine Impfempfehlung etwa für bestimmte Berufsgruppen oder alte Menschen. Nach Ansicht von Wutzler sollte die bisherige Empfehlung in einem ersten Schritt zum Beispiel für Heranwachsende ausgedehnt werden. „Kinder nehmen die Viren häufig im Kindergarten oder in der Schule auf und produzieren bei einer Ersterkrankung enorme Mengen an Viren“, erläutert der Virologe. Diese würden dann oftmals auf Eltern, Geschwister und Großeltern übertragen. „Wenn man dieses Kettenglied unterbrechen könnte, dann hätte man schon viel gewonnen“, so Wutzler.