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Kanadische Gesundheitsbehörde berichtet von Todesfällen im Zusammenhang mit Grippemedikament

Die Kanadische Gesundheitsbehörde „Health Canada“ hat in einer aktuellen Pressemitteilung über 10 Todesfälle berichtet, die möglicherweise in einem Zusammenhang mit der Einnahme des Grippemedikamentes „Tamiflu“ stehen...

Die Kanadische Gesundheitsbehörde „Health Canada“ hat in einer aktuellen Pressemitteilung über 10 Todesfälle berichtet, die möglicherweise in einem Zusammenhang mit der Einnahme des Grippemedikamentes „Tamiflu“ stehen. Nach Angaben der Behörde handelt es sich dabei um Fälle, die seit Februar 2000 gemeldet wurden – darunter 3 in diesem Jahr. Kinder waren demnach nicht betroffen. Die Behörden wiesen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass es noch keine wissenschaftlichen Belege für einen Zusammenhang gebe. Gleiches gelte für 74 Patienten bei denen nach der Behandlung mit „Tamiflu“ ungewöhnliche Nebenwirkungen aufgetreten waren. Die Behörde forderte den Hersteller Hoffmann La-Roche auf, diese neuen Informationen in den Beipackzettel aufzunehmen. „Tamiflu ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das nur unter strenger ärztlichen Kontrolle verabreicht werden darf. Es sollte nur dann eingenommen werden, wenn sich eine Infektion mit Influenza Viren bestätigt hat. Und dies muß dann innerhalb von 24 Stunden geschehen“, erläutert Prof. Dieter Köhler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg.
Sinnvoller ist es nach Ansicht des Experten einer Virusgrippe vorzubeugen. „Vor allem Menschen mit einer Grunderkrankung und ältere Personen sollten sich impfen lassen. Gleiches gilt für Menschen, die beruflich bedingt mit vielen anderen in Kontakt kommen, wie z. B. Krankenschwestern und Pflegepersonal. So zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass weniger Todesfälle, Klinikeinweisungen und Arztbesuche in Altenheimen auftreten, wenn die Pflegekräfte gute Durchimpfungsraten haben“, verweist Köhler auf eine aktuelle britische Untersuchung, die in Altenheimen durchgeführt wurde.

Bislang nur geringe Influenza-Aktivität in Europa - Grippe-Impfung jetzt noch sinnvoll
Seit Beginn der diesjährigen Grippesaison sind in Europa nur vereinzelt Influenza-Fälle nachgewiesen worden. Das Netzwerk zur Überwachung der Influenza-Aktivität in Europa, EISS (European Influenza Surveillance Scheme), hat seit Anfang Oktober insgesamt 48 Influenza-Nachweise gemeldet – davon 45 mit Influenza A- und 3 mit Influenza B-Viren. „Die derzeit geringe Aktivität von Grippe-Viren in Europa ist für die Jahreszeit völlig normal“, erklärt Dr. med. Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen (BDP) und niedergelassener Lungenfacharzt in Ulm. “Wann die ersten Grippewellen auftreten und welche Länder als erstes betroffen sein werden, lässt sich kaum vorhersagen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass wir ab Januar mit einer deutlichen Zunahme der Influenza-Infektionen rechnen sollten. Für jeden, der bislang noch keinen Influenzaschutz hat, ist es deshalb noch nicht zu spät. Er kann sich jetzt noch gegen Grippe impfen lassen. Nach der Impfung dauert es etwa 1 bis 2 Wochen, bis der Immunschutz gegen die Influenza aufgebaut ist. Bis zum Eintreffen der ersten Grippewellen ist man dann noch rechtzeitig geschützt.“ Das für die Zulassung von Grippe-Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut in Langen gab unterdessen bekannt, dass bis Ende November etwa 23 Millionen Dosen Grippe-Impfstoff freigegeben worden sind. Damit steht in Deutschland in diesem Jahr mehr Grippe-Impfstoff zur Verfügung als jemals zuvor. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir trotz der hohen Nachfrage für die Grippe-Impfung allen Impfwünschen nachkommen können“, so Dr. Barczok. Nach einer Untersuchung des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich will sich in diesem Winter jeder Zweite ab einem Alter von 14 Jahren gegen Grippe impfen lassen.