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Impfung von Kindern kann auch Erwachsenen das Leben retten

Im Gegensatz zu Europa ist es in den USA seit 2000 üblich, alle Kinder gegen Lungenentzündung zu impfen. Das wirkt sich vor allem auch für ältere Menschen günstig aus, denn seitdem erkranken und sterben viel weniger von ihnen an schweren Lungenentzündungen. Dies geht aus einer aktuellen Veröffentlichung des Gesundheitsministeriums in Minnesota hervor.

Gegen Lungenentzündung (bzw. gegen deren Erreger – die Pneumokokken) werden in Europa bislang nur Kinder mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung im Alter zwischen dem dritten und dem vollendeten fünften Lebensjahr geimpft – mit einem Impfstoff namens PVC-7 (das steht für: 7-valenter Pneumokokken-Konjugatimpfstoff). Später bekommen diese dann noch eine Auffrischimpfung (mit einem konventionellen Polysaccharidimpfstoff gegen Pneumokokken). Im Gegensatz dazu werden seit 2000 in den USA alle Kinder mit PVC-7 geimpft. Mit dem Erfolg, dass Lungenentzündungen (Pneumonien) seltener auftreten – und zwar nicht nur bei den geimpften Kindern, sondern vor allem auch bei älteren Erwachsenen. Dies berichten Catherine Lexau und ihre Kollegen vom Gesundheitsministerium in Minnesota, die seit der Einführung des Impfstoffs die Durchimpfungs- und Erkrankungshäufigkeiten in acht US-Staaten mit rund 18 Millionen Einwohnern ausgewertet haben.

Ansteckung durch Kinder kann für ältere Menschen tödlich sein
Gerade ältere Menschen stecken sich oft bei Kindern an und sterben auch häufig an einer Pneumonie. Offenbar stellen Kinder ein ernst zu nehmendes Pneumokokken-Reservoir dar, das für Ältere ein großes Ansteckungsrisiko bedeutet. Werden die Kinder aber gegen Lungenentzündung geimpft, können sie auch bei den Erwachsenen keine Erkrankungen verursachen. Damit sind letztere gleich mit geschützt, ohne selbst geimpft werden zu müssen.

Wie aus Lexaus Veröffentlichung in der Fachzeitschrift JAMA (The Journal of the American Medical Association) hervorgeht, erkrankten bereits im ersten Jahr nach dem Impfstart weniger ältere Menschen an schweren Lungenentzündungen. In den folgenden Jahren 2002 und 2003 gab es dann 28% weniger Fälle im Vergleich zu den Jahren 1998 und 1999. Insgesamt soll die Impfung 12.500 Erkrankungen und 1.100 Todesfälle verhindert haben, wie aus Lexaus Berechnungen hervorgeht. Ihrer Ansicht nach dürfte der Erfolg noch größer ausfallen, sobald unter den Kindern alle Altersgruppen vollständig durchimpft sind.

Quelle: JAMA. 2005;294:2043-2051.
Zusammenfassung (abstract)