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Immer mehr Patienten müssen künstlich beatmet und dann wieder entwöhnt werden

Chronische Lungenerkrankungen werden immer häufiger und die zu behandelnden Patienten immer älter, was das Auftreten von Komplikationen wahrscheinlicher macht. Aus diesen Gründen wird es immer öfter erforderlich, Patienten künstlich zu beatmen - und dann auch wieder vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin.

Die Zahl der Patienten, die über längere Zeit auf Intensivstationen beatmet werden muss, wird in Zukunft deutlich steigen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam. „Dafür gibt es vornehmlich drei Gründe“, erläutert Dr. Jens Geiseler, Facharzt für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Pneumologie, spezielle internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin und Chefarzt der Abteilung für Intensivmedizin und Langzeitbeatmung an der Asklepios Fachklinik München-Gauting. „Zum einen werden chronische Lungenerkrankungen immer häufiger. Zum anderen wird unsere Bevölkerung immer älter, wobei Patienten mittlerweile in einem sehr viel höheren Lebensalter als früher erfolgreich operiert werden können. Das ist allerdings auch mit häufigeren Begleiterkrankungen der hoch betagten Patienten verbunden und damit möglichen Komplikationen, die eine Beatmung erforderlich machen.“

Mehr spezialisierte Zentren zur Entwöhnung von Langzeitbeatmeten erforderlich

Mit der Anzahl der beatmeten Patienten wird auch der Bedarf an Plätzen zur Entwöhnung von der Langzeitbeatmung künftig erheblich zunehmen. „Damit eine Entwöhnung von der Beatmung erfolgreich verläuft, ist es besonders wichtig ist, sie möglichst frühzeitig zu beginnen“, erklärt Geiseler. „Dieser Prozess ist sehr zeitaufwendig - Entwöhnungszeiten von 30 Tagen und mehr sind nicht selten. Leider werden aus diesem Grund immer noch zu viele Patienten, die über einen Luftröhrenschnitt beatmet werden, in ein Pflegeheim verlegt. Dabei wäre eine Entwöhnung von der Beatmung - und damit ein selbstbestimmteres Leben - tatsächlich für sehr viel mehr Patienten möglich. Allerdings können die potenziellen Chancen der Entwöhnung derzeit bei weitem nicht vollständig ausgeschöpft werden, weil es in vielen Kliniken an spezialisiertem Fachpersonal und Kapazitäten mangelt. Um den in Zukunft weiter anwachsenden Versorgungsbedarf decken zu können, müssen die Einrichtungen in den Fachkliniken zur Entwöhnung von Langzeitbeatmung dringend ausgebaut werden.“

Schulung im Umgang mit Beatmungsgeräten für den häuslichen Gebrauch notwendig

Ebenfalls zunehmen wird künftig die Zahl der Patienten, die eine außerklinische Beatmung - meist über eine Nasenmaske - benötigen. „Zum Beispiel gibt es Patienten mit Muskel- und Skelettkrankheiten, krankhaftem Übergewicht oder einer chronischen Bronchitis mit Verengung der Atemwege (COPD), die auch außerhalb der Klinik auf eine dauerhafte nächtliche Beatmung angewiesen sind“, berichtet Geiseler. „In spezialisierten Lungenkliniken können wir die künstliche Beatmung nicht nur auf jeden Patienten individuell anpassen, sondern gleichzeitig auch die Betroffenen darin schulen, den richtigen Umgang mit dem Beatmungsgerät zu erlernen.“