Asthma bronchiale beginnt in der Regel schon im Kindesalter und ist die häufigste chronische Erkrankung dieses Lebensabschnitts. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen und über zehn Prozent der Kinder leiden an dieser Krankheit. Die betroffenen Patienten müssen zumeist atemwegserweiternde und entzündungshemmende Medikamente inhalieren. Verabreicht werden diese in der Regel bei Kindern mit so genannten Dosieraerosolen. Deren Anwendung ist für Kinder allerdings schwierig: Die Inhalation soll mit einem konstanten, tiefen Atemzug erfolgen, gleichzeitig muss das System manuell ausgelöst werden. Eine solche Koordinationsfähigkeit kann bei Kindern noch nicht vorausgesetzt werden. Daher gelangt bei den kleinen Patienten das freigesetzte Medikamentenaerosol oftmals überwiegend in den Mund- und Rachenbereich anstatt in die Lunge und führt dort zu unangenehmen Nebenwirkungen. Nun ist es Wissenschaftlern am Institut für Inhalationsbiologie im GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg gemeinsam mit einer auf Inhalationstechnologie spezialisierten Firma, die 1998 aus der GSF ausgegründet wurde, gelungen, eine innovative und Kinder gerechte Inhalationshilfe für Asthmamedikamente zu entwickeln. Ziel des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts war es, die Therapie-Akzeptanz zu erhöhen und zugleich die Medikamenten-Inhalation zu optimieren.
Bei dem neuen Inhalationsgerät handelt es sich um die erste Kinder gerechte Inhalationshilfe zur Einnahme von Asthmamedikamenten, die sowohl den Inhalationsfluss als auch das inhalierte Volumen mechanisch kontrolliert. Die ersten 6.000 Exemplare des Geräts fanden bereits rasanten Absatz bei deutschen Kinderärzten. „In einer Studie beobachteten wir 125 Kinder mit ihren Eltern bei der Anwendung des Gerätes und testeten so seine Funktionstauglichkeit und Akzeptanz“, berichtet Prof. Holger Schulz, kommissarischer Leiter des GSF-Instituts für Inhalationsbiologie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Inhalationshilfen besitzt das neue Gerät einen Ballon, der das Inhalationsvolumen begrenzt. Mit einem Dosieraerosol-Inhalator gelangt das Aerosol über die Frontöffnung in den Ballon, der sich beim Einatmen zusammenfaltet. Ein mechanisches Ventil sorgt für konstanten Inhalationsfluss. Nach Angaben der Hersteller wird das inhalierte Medikament optimal in der Lunge deponiert, und die Dosisgenauigkeit verbessere sich deutlich gegenüber bisherigen Geräten. Weitere Informationen unter www.gsf.de.