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Gut Lüften schützt nicht vor Krebs

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg appelliert für 100% rauchfreie Innenräume, da das Krebsrisiko durch Passivrauchen selbst nach guter Entlüftung fortbestehe. Das sei darauf zurück zu führen, dass Tabakrauchpartikel im Gegensatz zu Feinstaub einen gewissen Feuchtigkeitsanteil aufweisen.

Auch nach sehr guter Entlüftung von verqualmten Räumen bleibt nach Expertenangaben ein Krebsrisiko für Nichtraucher bestehen. Daher sei ein „technischer Nichtraucherschutz mittels Lüftungsanlagen“, wie er von der Tabakindustrie und einigen Lüftungsherstellern für öffentliche Räume angeboten wird, wissenschaftlich nicht vertretbar, erklärt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Vielmehr appellieren die Wissenschaftler an die Politik, nur solche Innenräume für eine öffentliche Nutzung zu erlauben, die zu 100 Prozent rauchfrei sind. Das sollte „selbstverständlich“ auch für die Gastronomie gelten.

In seiner jüngsten Veröffentlichung über die „Unzulänglichkeit von Lüftungsanlagen“ hat das DKFZ das Wissen nationaler und internationaler Sachverständigengremien zusammengefasst. Tabakrauch stelle ein komplexes Gemisch aus mehr als 4800 Stoffen dar, von denen mehr als 70 Einzelsubstanzen Krebs erzeugen und das Erbgut schädigen können. Wegen seiner Vielzahl an Giften dürfe Tabakrauch daher nicht wie andere Schadstoffe bewertet werden. So könnten für die im Tabakrauch enthaltenen Kanzerogene (Krebs erzeugende
Substanzen) keine „gesundheitsbasierten Grenzwerte“ angegeben werden. Außerdem sollten Tabakrauchpartikel nicht mit herkömmlichem Feinstaub verwechselt werden: Nach Angaben des DKFZ enthalten sie nämlich einen gewissen Anteil an Feuchtigkeit, so dass sie Oberflächen benetzen und dann erst im Lauf der Zeit ihre zahlreichen Krebs erzeugenden Komponenten entlassen. Folglich verblieben selbst bei sehr guter Entlüftung immer noch genügend Substanzen im Raum, von denen ein Krebsrisiko ausgehe.

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) & WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle