Grippewelle in Niedersachsen

Prominentestes Opfer der derzeitigen Grippewelle, die sich zusehends in Niedersachsen ausbreitet, ist Ministerpräsident Christian Wulff...

In Niedersachsen ist die Grippe weiter auf dem Vormarsch. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt registrierte in der vergangenen Woche 65 Neuinfektionen mit Influenza-Viren, der höchste Wochenwert seit Anfang des Jahres. Damit summiert sich die Zahl der Influenzanachweise in Niedersachsen in diesem Winter auf insgesamt 345. Die tatsächlichen Influenza-Erkrankungen liegen aber weitaus höher, da nur ein geringer Teil von ihnen durch einen Virusnachweis erfasst und gemeldet wird. Prominentestes Opfer der derzeitigen Grippewelle ist Ministerpräsident Christian Wulff. Wegen seiner Erkrankung musste sich Wulff kurzzeitig (vergangene Woche: von Montag- auf Dienstagnacht) in einem Krankenhaus behandeln lassen. Nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Nina Hacker liegt Wulff derzeit zu Hause im Bett und leidet unter heftigen Fieberschüben, starkem Schüttelfrost, Muskelkrämpfen und herben Gliederschmerzen, den typischen Symptomen der echten Virusgrippe. Laut Landesgesundheitsamt ist die Erkrankungsrate in 19 von 38 niedersächsischen Kommunen hoch oder sehr hoch. Besonders betroffen sind die Landkreise Uelzen, Peine, Helmstedt, Oldenburg, Osterholz und Friesland. Ein Abflauen der Grippewelle ist derzeit nicht in Sicht.

Influenza-Aktivität deutschlandweit deutlich erhöht

In ganz Deutschland ist die Influenza-Aktivität derzeit deutlich erhöht. „Am heftigsten grassiert die Grippewelle derzeit im Süden und Westen Deutschlands. In den nördlichen und östlichen Bundesländern steuern wir vermutlich noch auf den Höhepunk bei den Erkrankungszahlen zu“, erläutert Dr. med. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Pneumologen (BdP). „In den Regionen mit starker Influenza-Aktivität dürfte es für eine Grippe-Impfung jetzt zu spät sein, weil es nach der Impfung etwa 10 bis 14 Tage dauert, bis der Immunschutz aufgebaut ist. Überall dort, wo die Spitze der Erkrankungswelle noch nicht erreicht ist, könnte eine Impfung auch jetzt noch sinnvoll sein. Das sollte der Arzt vor Ort entscheiden“, so der Lungenfacharzt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sterben in einer durchschnittlichen Grippesaison 7.000 bis 10.000 Menschen an der Influenza. „Obwohl die Influenza lebensbedrohlich sein kann, lassen sich immer noch zu wenig Menschen gegen Grippe impfen. Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung ist vor den jährlich zirkulierenden Influenza-Viren geschützt“, erklärt Barczok. Die Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Da es sich um eine reine Vorsorgeleistung handelt, wird eine Praxisgebühr nicht erhoben.