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Feinstaub kann allergische Reaktionen verstärken

Einen weiteren Hinweis darauf, dass Umweltschadstoffe das Auftreten von Allergien forcieren können, liefert eine aktuelle deutsche Untersuchung, die am GSF- Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit bei München durchgeführt wurde.

Feinstaub kann Allergien verstärken – das wird bereits seit längerem angenommen. Nun haben Wissenschaftler am „GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit“ in Neuherberg bei München nachgewiesen, dass dies vor allem dann der Fall ist, wenn eine Belastung mit Feinstaub-Partikeln vor dem Kontakt mit einem Allergie-Auslöser erfolgt. Nach Angaben des Forschungszentrums liefert dieses Untersuchungsergebnis, das im Fachblatt Journal of Allergy and Clinical Immunology online veröffentlicht wurde, einen weiteren wichtigen Baustein bei der Suche nach Zusammenhängen zwischen der Belastung mit Umweltschadstoffen und dem Auftreten von Allergien. „Unsere Vermutung war, dass besonders die ultrafeinen Kohlenstoffpartikel, wie sie im Dieselruß enthalten sind, einen verstärkenden Effekt auf allergisch bedingte Atemwegsreaktionen haben“, erläutern die Forscher um Francesca Alessandrini.

Bei der Untersuchung inhalierten allergische Mäuse in unterschiedlichen Zeitabständen vor und nach dem Kontakt mit einem Allergene (Allergie) verschiedene Konzentrationen von Kohlenstoff-Feinstaub. Im Anschluss dokumentierten die Wissenschaftler das allergische Entzündungsgeschehen bei den Nagern. Die Ergebnisse, die sich bei Auswertung der Daten ergaben, waren eindeutig: Ein Kontakt mit Feinstaub 24 Stunden vor der Allergenbelastung führte zu einem deutlichen Anstieg von bestimmten Entzündungsmarkern im Blut - also Substanzen, die eine Entzündung signalisieren. Auch waren die Effekte dosis- und zeitabhängig und sogar dann noch nachweisbar, wenn die Feinstaubpartikel bereits vier Tage vor dem Kontakt mit dem Allergen inhaliert wurden. In der umgekehrten Reihenfolge - Partikelinhalation nach Kontakt mit dem Allergen - gab es dagegen nur mäßige Effekte.

Quelle: Journal of Allergy and Clinical Immunology Band 117(4), Seite 824-830, (Fachartikel-Identifikationsnummer = DOI 10.1016/j.jaci.2005.11.04)
Zusammenfassung (abstract)