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Feinstaub aus Kaminöfen ist ähnlich schädlich wie Dieselruß

Hierzulande werden rund 15 Millionen Öfen und Kamine (so genannte Kleinfeuerungsanlagen) mit Holz betrieben, die insgesamt etwa genauso viel gesundheitsschädlichen Staub ausstoßen wie Pkw, Lkw und Motorräder zusammen. Dieser Staub gelangt zu über 90 Prozent in Form von Feinstaub in die Luft und kann beim Einatmen tief in die Lunge eindringen und die Gesundheit beeinträchtigen. Bronchitis, eine Zunahme asthmatischer Anfälle sowie Belastungen für das Herz-Kreislauf-System können die Folge sein. Davor warnen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und geben Tipps zum möglichst schadstoffarmen Betreiben einer Feuerstätte.

Offene Kaminfeuer in Innenräumen schaffen zwar eine behagliche Atmosphäre, können aber die Gesundheit, insbesondere die Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem, stark belasten. „Offene Kamine verursachen aufgrund niedriger Verbrennungstemperaturen und eines hohen Luftüberschusses verhältnismäßig viele Schadstoffe, geben gleichzeitig aber nur wenig Wärme ab. Gesünder und besser geeignet zum Heizen sind geschlossene Öfen oder Kamine mit Heizeinsatz, die mit einer Glastür oder Glasscheibe verschlossen werden können, so dass sich die Luftzufuhr regeln lässt und der Wirkungsgrad steigt“, erläutert Dr. Andreas Hellmann, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und Spezialist für Lungen- und Bronchialheilkinde, Allergologie und Umweltmedizin. Hierzulande werden rund 15 Millionen Öfen und Kamine (so genannte Kleinfeuerungsanlagen) mit Holz betrieben, die insgesamt etwa genauso viel gesundheitsschädlichen Staub ausstoßen wie Pkw, Lkw und Motorräder zusammen. Dieser Staub gelangt zu über 90 Prozent in Form von Feinstaub in die Luft. „Diese sehr kleinen, mit dem Auge nicht sichtbaren Partikel, können beim Einatmen tief in die Lunge eindringen und die Gesundheit beeinträchtigen. Bronchitis, eine Zunahme asthmatischer Anfälle sowie Belastungen für das Herz-Kreislauf-System können die Folge sein“, warnt Dr. Hellmann.

Bei unvollständiger Verbrennung entstehen besonders viele Schadstoffe

Holz enthält praktisch immer geringe Mengen Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen. Bei deren Verbrennung entstehen schädliche Stickstoff- und Schwefeloxide sowie Salzsäure. Bei einer unvollständigen Verbrennung kann zudem geruchloses, dabei aber hochgiftiges Kohlenmonoxid und das klimaschädliche Methangas entstehen. Weitere Produkte einer unvollständigen Verbrennung sind organische Verbindungen, darunter auch Krebs erzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in Asche und Abluft sowie unangenehm riechende Verbindungen. Falls nicht erlaubte Brennstoffe eingesetzt werden – wie z.B. mit Lack oder Holzschutzmittel behandeltes Holz – können sogar hochgiftige Dioxine und Furane, gemeinhin als Seveso-Gifte (nach dem Chemieunfall dort in den 1970er Jahren) bekannt, entstehen.

Was beim Betreiben einer Feuerstätte zu beachten ist

Um eine Holzfeuerung so zu betreiben, dass Klima und Gesundheit nicht unnötig belastet werden, gilt es, ein paar einfache Regeln zu beachten. „Brennholz muss trocken und richtig gelagert sein - nur dann kann es viel Wärme abgeben und umweltfreundlich verbrennen. Gespaltenes Holz trocknet dabei besser als ungespaltenes und zeigt auch ein besseres Brennverhalten. Damit die Holzscheite richtig durchtrocknen können, sollte man sie an einem sonnigen und luftigen Platz, vor Regen und Schnee geschützt, aufstapeln. Am besten auf einem Unterbau aus zwei Querstangen, damit das Holz keinen Kontakt zum Erdreich hat, da es sonst aus dem Boden Feuchtigkeit ziehen kann. Beim Feuermachen ist gerade während der Anheizphase für ausreichend Verbrennungsluft zu sorgen. Auch sollte man den Ofen nicht mit zu viel Holz vollpacken, da sich sonst zu viele Verbrennungsgase entwickeln, die nur unvollständig verbrennen, so dass mehr Schadstoffe entstehen. Auch zu große Scheite führen zu einer deutlichen Erhöhung der Schadstoffemissionen. Besser ist es daher, häufiger kleinere Mengen Holz nachzulegen. Schließlich ist noch zu bedenken, dass auch Holzasche unvollständig verbrannte Rückstände enthalten kann – wie z.B. Krebs erzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzo(a)pyren. Bei der Ascheentsorgung (mit dem Hausmüll) sollte man sich deshalb davor vorsehen, Staub aufzuwirbeln, um keine gesundheitsschädlichen Ascheteilchen einzuatmen“, rät Dr. Hellmann.

Quelle: Ratgeber ‚Heizen mit Holz‘, Umweltbundesamt 2012