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Fastfood kann Schutzeffekt des Stillens gegen Asthma herabsetzen

Stillen kann Kinder vor Asthma schützen. Mit viel und häufigem Fastfood lässt sich dieser Effekt allerdings auch wieder zunichte machen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne.

Möglichst langes Stillen kann Kinder bekanntlich davor schützen, an Asthma zu erkranken. Dieser Schutzeffekt der Muttermilch gegen Asthma kann allerdings wieder aufgehoben werden, wenn die Kinder im Verlauf ihrer Kindheit zu viel Fastfood essen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf eine aktuelle Studie im Fachjournal Clinical and Experimental Allergy (Online-Vorabveröffentlichung am 29.1.09.) hin. „Wir wissen, dass Kinder, die 12 Wochen oder länger mit Muttermilch gefüttert werden, ein geringeres Asthma-Risiko haben“ erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP. „Wie eine aktuelle Untersuchung aus den USA jetzt aber aufzeigt, kann dieser Schutzeffekt auch wieder außer Kraft gesetzt werden, wenn die Kinder später zu oft Fastfood essen.“

Forscher um Dr. Anita Kozyrskyj von der University of Alberta haben gemeinsam mit Kollegen von der University of Manitoba (USA) über 700 Kinder untersucht, von denen 246 unter Asthma litten. „Von den Kindern, die lang genug (also mindestens 12 Wochen) gestillt worden waren, bekamen nur diejenigen tatsächlich kein Asthma, die gelegentlich (seltener als ein- bis zweimal die Woche) oder gar kein Fastfood aßen“, berichtet Köhler. „Warum Fastfood die Neigung, ein Asthma zu entwickeln, erhöhen kann, weiß man zwar noch nicht genau. Vor allem Mangelernähung dürfte jedenfalls eine Folge davon sein, da Obst und Gemüse einfach fehlen, wenn Fastfood im Vordergrund steht. Es wird auch vermutet, dass der hohe Fett- und insbesondere der hohe Salzgehalt der Fastfood-Produkte mit verantwortlich sind. So wissen wir zum Beispiel, dass Kinder, die sich falsch (das heißt zu fett und salzreich) ernähren, zu Übergewicht neigen, wobei Übergewicht an sich ein eigener Risikofaktor für Asthma ist. Bei fettleibigen Erwachsenen mit einem Body-Mass-Index (BMI) größer als 30 tritt Asthma beispielsweise etwa doppelt so häufig auf. Demgegenüber können erwachsene Asthmatiker durch eine salzarme Ernährungsweise bereits nach wenigen Wochen eine Asthma bedingte Überempfindlichkeit ihrer Bronchien vermindern und die Funktion ihrer Lunge verbessern.“

Möglicherweise ist die Fastfood-Ernährung mit ein Grund dafür, warum gerade in westlichen Gesellschaften die Zahl asthmakranker Kinder vergleichsweise hoch ist. „Die Ernährungsweise ist zwar nur einer von vielen Faktoren, die bei der Entwicklung von Asthma einen Rolle spielen können - allerdings auch einer, den wir aktiv beeinflussen können“, betont Köhler.