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Faltung der Lunge gegen überschüssige Luft

Rund eine Million Menschen leiden in Deutschland unter einer überblähten Lunge (Lungenemphysem), die meist Folge einer chronisch-obstruktiven Bronchitis durch jahrelanges Rauchen ist. Kleine Metallspiralen, die minimal-invasiv in die Lunge von Patienten mit Lungenemphysem eingeführt werden und sich dort selbstständig entfalten, sollen die überblähten Bereiche der Lunge zusammenfalten und so die Atmung der Betroffenen verbessern.

Rund eine Million Menschen leiden in Deutschland unter einer überblähten Lunge (Lungenemphysem), die meist Folge einer chronisch-obstruktiven Bronchitis ist, die momentan die dritthäufigste Todesursache weltweit darstellt. Betroffen vom Lungenemphysem sind starke Raucher, aber z.B. auch Menschen mit einem bestimmten genetisch bedingten Enzymmangel (alpha-1-Antitrypsin-Mangel).

Beim Lungenemphysem sammelt sich in bestimmten Lungenarealen mit krankheitsbedingt erschlafften Lungenbläschen zu viel Luft, die nicht mehr entweichen kann. Die Lebensqualität der betroffenen Patienten wird durch eine stark eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, häufige Infekte und Atemnot erheblich vermindert. Ziel ist, die überflüssige Luft aus den betroffenen Lungenarealen herauszuleiten und zu verhindern, dass sie wieder einströmt. „Dazu führen wir bis zu zehn Drähte in den betroffenen Lungenlappen ein“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Christian Schumann, Leiter der Sektion Pneumologie am Universitätsklinikum Ulm. „Die Drähte, so genannte Coils, haben ein Formgedächtnis und entfalten im geschädigten Lungenbereich ihre Spiralform. Dadurch wird das Lungengewebe regelrecht zusammengefaltet, die überschüssige Luft entweicht.“ Ziel der kleinen Metallspiralen ist, das erkrankte Lungengewebe zusammenzufalten, und damit die überblähten Lungenbereiche, die die Atemfunktion stören, quasi stillzulegen. Das minimal invasive Verfahren soll so Platz schaffen für die noch funktionierenden Lungenareale und den Betroffenen durch höhere körperliche Belastbarkeit Lebensqualität zurückgeben.

Dieses Verfahren kann auch Patienten helfen, bei denen die bisherige Versorgung mit winzigen Schirmventilen nicht angewendet werden konnte. „Über das stark verästelte Lungensystem kann durch verschiedenste kleine Kanäle wieder Luft in die überblähten Lungenteile gelangen“, erklärt Dr. Cornelia Kropf-Sanchen, Oberärztin in der Sektion für Pneumologie. „Wer von dieser so genannten Kollateralventilation betroffen ist, dem helfen Schirmventile nicht, da sie nur die großen Bronchien vor neuer Luftzufuhr verschließen.“ Die Faltung der Lunge durch die Metallspiralen kann hier Hilfe bieten.

Die Metallspiralen werden unter örtlicher Betäubung mit einem flexiblen über die Luftröhre eingesetzt. „Wir freuen uns, dass wir unseren Patienten diese neue minimal invasive Behandlungsform anbieten können“, betonen die Ulmer Experten. Ihren Angaben zufolge ist das Universitätsklinikum Ulm das einzige Zentrum in der Region Ostwürttemberg, Donau/Iller und Bodensee-Oberschwaben, das diese Methode anbietet.

Quelle: Universitätsklinikum Ulm