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Explosionsartige Zunahme von Lungenerkrankungen zu erwarten

Insbesondere Lungenentzündungen werden bis zum Jahr 2050 um rund 200 Prozent häufiger auftreten und stehen dann in der Rangliste der Morbidität von 22 untersuchten Erkrankungen auf Platz Nummer eins, gefolgt von Netzhauterkrankungen (Makuladegenerationen) auf Platz zwei und dann erst den Demenzen auf Platz drei. Nach Ansicht der Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) müssen sich weitere Reformen im Gesundheitswesen unbedingt an dieser absehbaren demographischen Entwicklung orientieren.

In den nächsten Jahrzehnten ist mit einer starken Zunahme der Häufigkeit von Lungenerkrankungen zu rechnen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung des Fritz Beske Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel (igsf). „Insbesondere Lungenentzündungen werden bis zum Jahr 2050 um rund 200 Prozent pro 100.000 Einwohner häufiger auftreten und stehen dann in der Rangliste der Morbidität von 22 untersuchten Erkrankungen auf Platz Nummer eins, gefolgt von den Netzhauterkrankungen (Makuladegenerationen) auf Platz zwei und dann erst den Demenzen auf Platz drei“, betont Prof. Helmut Teschler, ehemaliger Präsident der DGP und ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik, dem Westdeutschen Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen. „Bei Lungenkrebs müssen wir bis 2050 von einer Häufigkeitszunahme um 66 Prozent ausgehen. Auch die chronische Raucherbronchitis (COPD) wird in den nächsten Jahrzehnten an Häufigkeit zulegen, und zwar sogar etwas mehr als die Volkskrankheit Diabetes mellitus (47 gegenüber 45 Prozent).“

Nicht nur Rentner, sondern auch immer mehr HochbetagteAufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre weiterhin anwachsen. „In gut zehn Jahren erreichen die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter“, erläutert Teschler. „Insofern werden typische Alterserkrankungen auch immer häufiger auftreten. Es wird hierzulande aber nicht nur mehr Rentner, sondern auch immer mehr Hochbetagte geben. So wird die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2050 um 156 Prozent zunehmen. Aus diesem Grund dürfte der stärkste Anstieg bei denjenigen Krankheiten zu beobachten sein, die besonders häufig in einem sehr hohen Alter auftreten – wie zum Beispiel Lungenentzündungen.“

Immens ansteigender Bedarf an medizinischer Versorgung

Nach Ansicht der Lungenärzte müssen sich weitere Reformen im Gesundheitswesen unbedingt an dieser absehbaren demographischen Entwicklung orientieren. „Selbst wenn das Jahr 2050 noch weit weg erscheint, müssen wir jetzt bereits planen, wie wir dem immens ansteigenden Bedarf an medizinischer Versorgung in unserem Land adäquat begegnen können“, erklärt Teschler. „Besonders wichtig erscheint uns zum Beispiel eine bessere Ausstattung aller Kliniken mit Beatmungsgeräten. Gerade alte Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge, des Immunsystems oder anderen Begleiterkrankungen haben ein besonders hohes Risiko, an einer Lungenentzündung oder anderen Komplikationen zu erkranken, die eine Beatmung erforderlich machen. Dazu ist übrigens nicht immer eine Intubation auf der Intensivstation notwendig - in vielen Fällen sind einfache, nicht-invasive Maskenbeatmungsgeräte, wie sie vornehmlich bei der Heimbeatmung von chronisch Lungenkranken zum Einsatz kommen, ausreichend und hinsichtlich der geringeren Infektionsgefahr, die von ihnen ausgeht, sogar von deutlichem Vorteil für die Patienten. Diese Beatmungsgeräte können in Notfallsituationen, wie zum Beispiel während einer Grippe-Pandemie – sehr wertvolle Dienste leisten, zumal sie schnell auch in hoher Zahl verfügbar sind.“