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Ein möglicher Weg, Patienten mit Vogelgrippe zu retten

Mit so genannten monoklonalen Antikörpern ist es Forschern aus Vietnam und den USA gelungen, Mäuse, die mit dem Vogelgrippevirus angesteckt wurden, vor dem Tod zu bewahren. Die Forscher hoffen, dass sich auf diese Weise künftig auch infizierte Menschen retten lassen.

Forschern aus Vietnam und den USA ist es mittels der Entwicklung spezieller, so genannter monoklonaler Antikörper gelungen, Mäuse vor dem Tod infolge einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 zu bewahren. Nun hoffen sie, dass sich mit diesem Verfahren auch infizierte Menschen retten lassen.

Das Blut-Serum von Patienten, die sich von einer Infektion mit Influenza-Viren wieder erholt haben, kann das Leben von schwer Erkrankten retten. Das war bereits während der großen Influenza-Pandemie von 1918 manchen Experten bekannt. Damals wurden Berichte überliefert, nach denen schwerkranke Patienten durch Bluttransfusionen von Überlebenden erfolgreich behandelt werden konnten. Die zu Grunde liegenden, immunologischen Grundlagen einer solchen „Serumtherapie“ waren damals allerdings noch nicht bekannt. Heute weiß man, dass Antikörper aus B-Zellen Krankheitserreger neutralisieren und so den Krankheitsverlauf abschwächen können. Dieses Prinzip haben sich auch die Wissenschaftler um Cameron Simmons von der „Oxford University Clinical Research Unit“ in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam zu Nutze gemacht: Sie isolierten Immunzellen von vier Patienten aus Vietnam, die eine Infektion mit H5N1 überlebt haben und damit zu den weltweit 119 Überlebenden (von 307 Erkrankten) der Vogelgrippe gehören, die bislang bekannt geworden sind. Aus deren Immunzellen stellten die Wissenschaftler mehrere geklonte Zelllinien her, um monoklonale Antikörper gegen das Virus zu produzieren. Mit diesen Antikörpern impften sie dann Mäuse eines Stammes, der ungeimpft sehr empfindlich auf Vogelgrippe-Viren reagiert.

Unabhängig davon, ob die Mäuse die Antikörper 24 Stunden vor oder 72 Stunden nach der Infektion mit H5N1 erhalten hatten – sie überlebten alle die Prozedur. Im Gegensatz dazu sind diejenigen Mäuse, die keine Antikörper bekommen hatten, allesamt nach der H5N1-Infektion gestorben. Die Forscher hoffen nun, dass sich mit solchen monoklonalen Antikörpern auch Menschen noch retten lassen, die an Vogelgrippe schwer erkrankt sind. Dass sich die Antikörper-Therapie auch drei Tage nach einer Ansteckung noch als wirksam erwiesen hat, werde jedenfalls schon einmal als ein gutes Omen angesehen.

Quelle: PLoS Medicine (2007), Band 4/5, Seite e178.
Zusammenfassung (abstract)