Menschen, die unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, sind nicht nur körperlich eingeschränkt, sondern müssen auch mit Einbußen ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit rechen. So verursachen sie im Fahrsimulator deutlich mehr Unfälle - fast vier Mal häufiger - als Gesunde. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung, die kürzlich auf dem Kongress der Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Nürnberg vorgestellt wurde. „COPD ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, die durch eine Verengung der Atemwege gekennzeichnet ist, wobei der Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert ist“, erläutert Prof. Dieter Köhler, Präsident der DGP und Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Betroffene leiden zunächst vor allem bei körperlicher Belastung unter Atemnot, später auch in Ruhe. Um dennoch mobil zu sein, nutzen daher Viele das Auto. Allerdings bedenken sie dabei nicht, dass neben ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit auch ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein kann.“
Gehirn wird mit zu wenig Sauerstoff versorgt
„Da der Austausch der Atemgase bei COPD-Patienten erschwert ist, wird auch das Gehirn schlechter mit Sauerstoff versorgt. Das kann zu neuropsychologischen Defiziten führen, die sich auf die Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung und somit auf die allgemeine Reaktionsgeschwindigkeit auswirken können“, warnt Köhler. Daher sollte bei der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit und ähnlichen Fragestellungen auch die Fahrtüchtigkeit von COPD-Patienten überdacht und wenn nötig überprüft werden. „Insbesondere in fortgeschrittenen Krankheitsfällen kann der Sauerstoffgehalt im Blut stark absinken. Dann ist eine zusätzliche Zufuhr von Sauerstoff erforderlich, zum Beispiel über einen tragbaren Sauerstofftank, der den Betroffenen mindestens 16 Stunden pro Tag versorgen sollte. Das sollten auch Betriebsärzte berücksichtigen – und zwar sowohl bei der Untersuchung als auch bei der Therapie von COPD-Patienten“, betont Köhler. Lesen Sie hier weitere ausführliche Informationen über das Krankheitsbild COPD und seine Behandlungsmöglichkeiten.