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Bestimmte Innenraum-Materialien erhöhen das Risiko für Asthma

Eine Reihe von Materialien, die zur Ausstattung von Innenräumen in Fußböden, Wänden und anderen Oberflächen verwendet werden, sondern Schadstoffe ab, welche die Atemwege reizen und Asthma auslösen können. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.

Bestimmte Teppich-, Fußboden- und Wandverkleidungsmaterialien im Büro oder zu Hause können das Risiko von Erwachsenen für Asthma bronchiale erhöhen. Darauf verweisen die Lungenärzte von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) mit Bezug auf eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung, die an der Universität von Helsinki durchgeführt und in der Oktober-Ausgabe des American Journal of Epidemiology veröffentlicht wurde. „Eine Reihe von Materialien, die zur Ausstattung von Innenräumen in Fußböden, Wänden und anderen Oberflächen verwendet werden, sondern Schadstoffe ab, welche die Atemwege reizen können“, erläutert Prof. Dieter Köhler, Präsident der DGP und Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Dass solche Stoffe Kindern schaden, war bereits zum Teil bekannt. Inwiefern sie auch die Gesundheit von Erwachsenen beeinträchtigen können, ist allerdings eine neue Erkenntnis.“ Über einen Beobachtungszeitraum von zweieinhalb Jahren hat das Forscherteam um Dr. Jouni Jaakkola bei 521 im Erwachsenenalter erkrankten Asthmatikern im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit 932 gesunden Erwachsenen aufgezeichnet, welchen Materialien die Versuchspersonen in der Arbeit und zu Hause ausgesetzt waren und ob sie im vorausgegangenen Jahr Renovierungsarbeiten vorgenommen hatten.

Plastik, Teppiche und Schimmelpilze vervielfachen das Asthma-Risiko
In Büroräumen mit einer Wandbekleidung aus Plastik war das Risiko mehr als doppelt so hoch (2,4-fach), an Asthma zu erkranken. In Räumen mit Teppichböden fiel es etwas geringer aus (1,7-fach), dafür war es viermal so hoch, wenn zusätzlich zum Teppich außerdem Schimmelpilze in den Räumen vorhanden waren. Vergangene Wohnungsrenovierungen im Allgemeinen verursachten zwar keinen ersichtlichen Ausschlag. Hatte man aber bei der Renovierung die Fußböden mit Putzmörtel geglättet, bewirkte dies ein um 80 Prozent erhöhtes Asthma-Risiko. „Die Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass bestimmte Oberflächenmaterialien, die zur Ausstattung von Innenräumen verwendet werden, mitverantwortlich für die Auslösung einer asthmatischen Erkrankung bei Erwachsenen sein können“, betont Köhler. „Häufig treten Atembeschwerden oder Hustenanfälle auf, es kann sich aber auch das vollständige Krankheitsbild eines allergischen Asthmas bronchiale entwickeln.“

Betroffene sollten dringend handeln
Betroffene sollten sich von einem Lungenfacharzt mit allergologischem Schwerpunkt untersuchen lassen, um genau festzustellen, welche Schadstoffe in der Wohnung oder am Arbeitsplatz die asthmatischen Beschwerden hervorrufen. „Dann gilt es, die auslösenden Materialien zu entfernen. Bei Schimmelpilzbefall sollte man sich an einen Sachverständigen wenden, um die Ursachen für die Schimmelbildung mit speziellen Verfahren effektiv zu bekämpfen. „In den meisten Fällen ist es aufsteigende Nässe, die aus dem Erdreich ins Mauerwerk dringt, Tapeten aufweicht, Möbel beschädigt und zu Schimmelbildung führt. Die Sporen verteilen sich dann im ganzen Haus – da braucht man schon professionelle Hilfe. Auch reagieren Viele auf die derzeit steigenden Heizkosten mit verändertem Heizverhalten, was fatale Folgen haben kann. Denn zu niedrige Innentemperaturen können an kalten Außenwänden zu Kondensations- und Schwitzwasser führen und somit ideale Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze schaffen“, warnt Köhler. Einer Studie der Universität Jena zufolge haben bereits 15 Millionen Bundesbürger ein Problem mit Schimmelpilzen in ihren Wohnungen. Lesen Sie hier auf unserem Patienteninformationsportal www.lungenaerzte-im-netz.de weitere Informationen zu Asthma bronchiale und Allergien.