Wer den Verdacht hat, unter einer Nahrungsmittelallergie zu leiden, sollte zur Überprüfung beim Arzt auf die Durchführung eines so genannten Provokationstests bestehen. Das raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Wer sich über seine vermutete Allergie wirklich Klarheit verschaffen will, sollte einen Provokationstest machen“, betont Dr. Gerd Schauerte, Lungenfacharzt und Allergologe im CJD Asthmazentrum Berchtesgaden. „Dazu muss zunächst auf das im Verdacht stehende Nahrungsmittel zwei Wochen lang verzichtet werden. Dann erhält der Patient an zwei Tagen zwei äußerlich und geschmacklich nicht zu unterscheidende Breie, wobei nur in einem davon das betreffende Nahrungsmittel gelöst ist. Dabei wissen weder Arzt noch Patient, welcher Brei das Nahrungsmittel enthält. Das ist nur der Diätassistentin bekannt, die die Breie zubereitet. Der Test ist positiv – das heißt, es liegt tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vor, wenn gesundheitliche Beschwerden nur beim Verzehr des verdächtigten Nahrungsmittels auftreten.“
Andere praktizierte Diagnosemethoden unsinnigViele Menschen sind davon überzeugt, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu vertragen - in Deutschland fast ein Drittel der Erwachsenen. „Bei den meisten trifft das gar nicht zu, allerdings werden die Betroffenen durch eine Reihe von oft praktizierten, aber unsinnigen Diagnosemethoden noch in ihrem Glauben bestärkt“, erklärt Schauerte. „Demgegenüber zeigt sich bei einer Überprüfung solcher vermeintlicher Nahrungsmittelallergiker mit dem Provokationstests, dass in 90 Prozent der Fälle keine derartige Allergie vorliegt. Trotzdem finden Provokationstests bedauerlicherweise immer noch zu wenig Anwendung. Stattdessen wird bei der Diagnose häufig der Gehalt bestimmter Antikörper, der so genannten Immunglobuline der Klasse G (IgG) im Blut untersucht. Diese Methode ist aber kein verlässlicher Indikator für eine Nahrungsmittelallergie! So weist zum Beispiel praktisch jeder Erwachsene einen nachweisbaren IgG-Wert für zahlreiche Nahrungsmittel auf. IgG-Analysen sind insofern reine Geldverschwendung.“
Bioresonanz und Kinesiologie sogar lebensgefährlichAuch Bioresonanz und Kinesiologie werden zur Diagnostik angeboten. „Diese Methoden sind aber nicht nur grober Unfug, sondern sogar gefährlich“, kommentiert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Rat der DGP. „Ich kenne den Fall eines Patienten, dessen Aspirin-Allergie mittels Biosresonanz behandelt und vermeintlicherweise gelöscht wurde – nach der Einnahme einer Aspirintablette bekam dieser einen Asthmaanfall und ist daran gestorben!“