Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Auf die Haltung von Katzen verzichten?

Katzenhaare im Haus stellen vor allem für Kleinkinder ein großes Allergierisiko dar. Insbesondere Familien mit einer Allergiker-Vorgeschichte wird daher von Forschern des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF) empfohlen, auf die Haltung von Hauskatzen zu verzichten.

Bei Kindern bis zum Alter von zwei Jahren erhöhen Katzen bzw. Katzenhaare im häuslichen Umfeld deutlich das Risiko einer allergischen Sensibilisierung. Bei älteren Kindern hingegen schwächt sich dieser Einfluss der häuslichen Umgebung auf die Entstehung von Katzenhaar-Allergien wieder ab. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF), nachdem sie die Daten von über 2000 Kindern aus Leipzig und München ausgewertet hatten. Die in der Mai-Ausgabe des Journal of Allergy and Clinical Immunology von Chih-Mei Chen und Kollegen veröffentlichte Studie widerlegt frühere Arbeiten, wonach der Kontakt mit Katzen-Allergenen in den ersten Lebensmonaten einen schützenden Effekt haben sollte. Vielmehr konnte das Wissenschaftler-Team durch den Nachweis IgE spezifischer Antikörper gegen Katzenallergene im Blut der Kinder zeigen, dass nicht nur die eigene Haltung von Katzen, sondern auch ein wiederholter Kontakt mit Katzenhaaren innerhalb und außerhalb des elterlichen Haushalts die Häufigkeit von allergischen Sensibilisierungen erhöht.

Im Rahmen der Studie wurden die Eltern der über 2000 Kinder, die zwischen Ende 1997 und Anfang 1999 geboren wurden, wiederholt zu verschiedenen familiären und gesundheitlichen Parametern - einschließlich zum Umgang mit Katzen und anderen Haustieren - befragt. Dabei stützt sich die Längsschnittanalyse zusätzlich auf Hausstaubproben, die in der elterlichen Wohnung drei Monate nach der Geburt des Kindes entnommen wurden, um den Gehalt von Katzen-Allergenen zu bestimmen. Die Blutuntersuchungen der Kinder zur Ermittlung des IgE-Antikörpergehalts gegen Katzenallergene wurden im Alter von jeweils zwei und sechs Jahren durchgeführt.

Insgesamt fanden die Forscher bei 1,3 Prozent der zweijährigen und bei 5 Prozent der sechsjährigen Kinder eine allergische Sensibilisierung gegenüber Katzenallergenen.
„Allerdings hat in der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen der Kontakt mit Katzenallergenen zu Hause nicht mehr die übergeordnete Bedeutung wie bei den Zweijährigen“, erläutert der Leiter der Arbeitsgruppe Umweltepidemiologie am GSF-Institut für Epidemiologie, Dr. Joachim Heinrich. Ältere Kinder können auf Grund ihres größeren Aktionsradius auch bei Freunden, Verwandten, in Kindertagesstätten und auf Spielplätzen mit den Tierhaaren in Kontakt kommen und sich dort sensibilisieren. „Wichtigster Risikofaktor für das Auftreten von Allergien bei Kindern ist und bleibt jedoch die familiäre Vorgeschichte“, betont Heinrich. Leiden die Eltern unter Heuschnupfen, Asthma oder Tierhaar-Allergien, so haben ihre Kinder mit höherer Wahrscheinlichkeit ebenfalls allergische Symptome. Die Studie zeige auch, dass ein Verzicht auf Katzenhaltung und die generelle Vermeidung von Kontakten mit Katzen insbesondere in Risiko-Familien nach wie vor empfohlen werden müsse. Dadurch allein sei allerdings noch kein ausreichender Schutz vor einer allergischen Sensibilisierung mit Katzenallergenen gewährleistet.

Quelle: Journal of Allergy and Clinical Immunology (2007), Band 119(5), Seite 148-155. Zusammenfassung (abstract)