Schnarcher reagieren offenbar noch langsamer als Menschen, die unter nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe) leiden oder aber 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Das geht zumindest aus einer Untersuchung des Schlafmediziners Prof. Riccardo Stoohs von der American Sleep Clinic in Frankfurt hervor. „Schnarchen ist eine Belastung für den schlafenden Körper - der Schlaf ist dann nicht so erholsam, wie er sein sollte“, erklärt Stoohs. Seiner Ansicht nach liege das an der Alarmreaktion, die das Gehirn auslöst, sobald es die mangelnde Sauerstoffversorgung aufgrund der geringeren Luftzufuhr beim Schnarchen registriert. In deren Folge verstärke der Körper die gesamte Muskelspannung. Gleichzeitig müsse er mehr Atemarbeit leisten, um die bei Schnarchern extrem entspannte Rachenmuskulatur offen zu halten. Schlafen sei aus diesem Grund anstrengender und somit auch weniger erholsam als für Nicht-Schnarcher.
Für seine Untersuchung verglich Stoohs 47 schnarchende Patienten mit 47 Patienten, die zusätzlich von Atemstillständen (Schlafapnoe) betroffen sind. Im Reaktionstest, bei dem nach dem Auftreten eines sichtbaren Reizes einen taste gedrückt werden sollte, stellte sich heraus, dass die Reaktionsgeschwindigkeit der normalen Schnarcher deutlich geringer war als die von denjenigen mit Atemstillständen im Schlaf. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Menschen mit nächtlichen Atemaussetzern tagsüber langsamer reagieren als Gesunde mit einem Blutalkoholspiegel von 0,5 Promille.
„Schnarchen ist also keine Harmlosigkeit“, warnt Stohs. Vor allem bei schnarchenden Menschen, die wie LKW- oder Taxifahrer beruflich viel hinter dem Steuer sitzen, sei es sinnvoll, die Reaktionsfähigkeit regelmäßig überprüfen zu lassen. Da Schnarchen häufig durch Übergewicht verursacht wird, helfe es meist schon, das Körpergewicht zu verringern. In manchen Fällen biete sich auch eine Schiene an, die den Unterkiefer so nach unten zieht, dass sich die Atmung normalisiert. Bei schwereren Fällen ist eine CPAP-Therapie (mit einer Nasen- oder Mund-Nasen-Maske) denkbar, die nachts den Rachen offen hält.