Unter Osteoporose (Knochenschwund) leiden bekanntlich vor allem Frauen in und nach den Wechseljahren. Aber auch bei immer mehr Männern werden poröse Knochen festgestellt, die zu einer vermehrten Brüchigkeit neigen. So sind längst nicht nur ältere Menschen, sondern auch Jüngere von Osteoporose betroffen - wenn sie zum Beispiel viel rauchen oder untergewichtig sind. Darauf hat das Kuratorium Knochengesundheit in Sinsheim (Baden-Württemberg) anlässlich des Welt-Osteoporose-Tags am 20. Oktober hingewiesen, der 1996 von der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufen wurde.
Auch bestimmte Medikamente (wie Kortikoide oder Antiepileptika) oder eine familiäre Vorbelastung – die sich z.B. durch einen Oberschenkelhalsbruch offenbaren kann – können das Risiko für Osteoporose erhöhen. Genauso bestimmte Krankheiten, z.B. entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Typ-1-Diabetes oder Niereninsuffizienz, wie Jutta Semler vom Kuratorium Knochengesundheit in einem Interview mit der Ärzte-Zeitung erläuterte.
Ermitteln lässt sich eine erhöhte Knochenbruchgefahr unter anderem mit einer Knochendichtemessung. Wer bereits eine niedrige Knochendichte hat, sollte möglichst knochengesund leben, rät Semler. Das bedeutet, auf Tabakprodukte zu verzichten, Alkohol nur in Maßen zu genießen und sich regelmäßig zu bewegen, um Muskelkraft und Koordination zu fördern. Untergewicht gelte es unbedingt zu vermeiden, da ein chronischer Mangel an Kalzium- und Vitamin-D den Knochenaufbau blockiert, so dass der Abbau der Knochen überwiegt. „Eine Zufuhr von Kalzium und Vitamin D hilft hier allerdings nicht weiter, wohl aber Medikamente, die den Kalziumverlust stoppen können“, betont Semler. Auf diesem Weg lasse sich die Kalziumausscheidung im Urin wieder normalisieren. Je nach Stärke der gesundheitlichen Beschwerden empfiehlt die Expertin, die Knochendichte nach ein bis drei Jahren erneut zu messen. Auch Selbsthilfegruppen rufen vor allem Menschen aus Risikogruppen dazu auf, sich frühzeitig untersuchen zulassen.