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Asienreisende werden vor unzureichend durchgegarten Geflügelprodukten gewarnt

Das Vogelgrippevirus bleibt sehr wahrscheinlich in nicht gut durchgekochten Geflügelgerichten vermehrungsfähig. Daher besteht nach dem Verzehr solcher Mahlzeiten ein hohes Risiko, sich mit Vogelgrippe anzustecken, warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne.

Südostasienreisende sollten darauf achten, nur vollständig durchgegarte Geflügelgerichte zu verzehren. Das empfehlen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Die jüngsten Vogelgrippe-Infektionen in China sind offenbar auf den Verzehr von ungarem Geflügelfleisch zurückzuführen. Sehr wahrscheinlich bleibt das Vogelgrippevirus in unzureichend gekochten Speisen vermehrungsfähig. Daher besteht nach dem Verzehr solcher Mahlzeiten ein hohes Risiko, sich mit Vogelgrippe anzustecken“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP, der die Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg leitet. In der letzten Woche wurde gemeldet, dass ein 24-jähriger Mann aus der chinesischen Provinz Jiangsu an Vogelgrippe gestorben ist und mittlerweile auch dessen Vater an der Geflügelpest erkrankt ist. Experten vermuten, dass sich die beiden beim gemeinsamen Verzehr eines Geflügelgerichts, das nicht vollständig durchgegart wurde, mit dem Vogelgrippevirus angesteckt haben könnten.

Bei Reisen in Länder mit Vogelgrippeausbrüchen unbedingt gegen Grippe impfen
Reisende, die sich in Ländern aufhalten, in denen bereits Fälle von Vogelgrippe aufgetreten sind, sollten sich unbedingt auch gegen Influenza-Grippe impfen lassen. „Zwar bietet diese Impfung keinen direkten Schutz vor der Vogelgrippe, sie kann aber die Gelegenheiten zum Kontakt bzw. Gen-Austausch zwischen menschlichen Influenza- und Vogelgrippeviren im menschlichen Körper verringern und damit die Gefahr einer Pandemie herabsetzen“, erklärt Köhler. „So besteht die Befürchtung, dass Menschen, die sich mit Vogelgrippe infizieren und gleichzeitig mit dem normalen Influenza-Grippevirus anstecken, zu einem wandelnden Mischgefäß für ein hochgefährliches, kombiniertes Virus werden könnten, welches direkt von Mensch zu Mensch übertragbar wäre und damit eine Grippe-Pandemie auslösen könnte. In Risikogebieten ist daher grundsätzlich auch von jedem engeren Kontakt mit Geflügel abzuraten - wie zum Beispiel auf Geflügelmärkten, in Zoos oder bei Privatleuten, die sich Federvieh halten.“

Vogelgrippekarte informiert über aktuelle Ausbrüche und Risikogebiete
Wo in der Welt bisher Fälle von Vogelgrippe aufgetreten sind, lässt sich aus einer detaillierten und fortlaufend aktualisierten, interaktiven Vogelgrippe-Verbreitungskarte Vogelgrippe-Verbreitungskarte auf der Internetseite www.lungenaerzte-im-netz.de ersehen, welche die DGP gemeinsam mit dem Bundesverband der Pneumologen (BdP) herausgibt. „Hier kann man sich einen guten Überblick darüber verschaffen, wo in der Welt gehäuft bzw. die meisten Fälle von Vogelgrippe bisher aufgetreten sind – und damit: wo die größten Risikogebiete liegen“, berichtet Köhler. „Reisende, insbesondere auch Urlauber, können sich zur Planung ihres Aufenthalts anhand der aktuellen Ausbrüche von Vogelgrippe bzw. aufgetretener Todesfälle unter Menschen darüber informieren, welche Beschränkungen oder Gefährdungen vor Ort vorliegen bzw. wie sicher das gewählte Reiseziel ist. In dieser Weltkarte sind alle bisher – also seit dem Ausbruch der Geflügelpest im Frühjahr 2003 – durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldeten und verifizierten Fälle von Vogelgrippe beim Menschen registriert“, betont Köhler.