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Am Anfang stand die Tuberkulose im Mittelpunkt

Einen historischen Rückblick auf die Entwicklung der Pneumologie gab Prof. Dr. med. Claus Vogelmeier von der Philipps-Universität Marburg auf der 100-jährigen Jubiläumsfeier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 6.10.10 in Berlin.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), das am 6.10.10 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin gefeiert wurde, gab der Präsident der Gesellschaft, Herr Prof. Dr. med. Claus Vogelmeier von der Philipps-Universität Marburg, einen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung der Pneumologie in den letzten hundert Jahren.

Fokussierung auf die Tuberkulose bis in die 70er Jahre

Im Jahre 1910 wurde die Vereinigung der Lungenheilanstaltsärzte gegründet, im Jahr 1920 die Gesellschaft Deutscher Tuberkulosefürsorgeärzte. 1925 wurden beide unter dem Namen Deutsche Tuberkulosegesellschaft vereinigt. „Aus dieser Namensgebung erschließt sich schon, dass die frühen Jahre der Deutschen Pneumologie ganz auf die Versorgung von Tuberkulosepatienten fokussiert waren“, erläuterte Prof. Vogelmeier. „Dies resultierte aus der Tatsache, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Tuberkulose eine der häufigsten Todesursachen überhaupt war. In der Konsequenz führte dies zur Etablierung einer Vielzahl von Sanatorien mit der Folge, dass die Pneumologie sich fernab von den großen Kliniken und universitären medizinischen Einrichtungen entwickelte. Ungefähr 1950 begann die erfolgreiche medikamentöse Therapie der Tuberkulose. Im weiteren Verlauf ging die Sterblichkeit zurück. Auch die Tuberkulosefälle nahmen über die Zeit dramatisch ab, was wiederum zur Folge hatte, dass sich von 1974 bis 1981 auch die Zahl der Tuberkulosebetten in Deutschland nahezu halbierte.“

Neuorientierung in den 80er Jahren

Vor diesem Hintergrund fand in den 80er Jahren eine Neuorientierung statt. „Dazu beigetragen haben auch Innovationen im Bereich der Diagnostik – insbesondere der Bildgebung, der Endoskopie sowie der Pharmakotherapie -, die Etablierung neuer klinischer Schwerpunkte wie Schlafmedizin, Beatmungsmedizin, Umweltmedizin, Mukoviszidose für Erwachsene, pulmonal-arterielle Hypertonie und Transplantation sowie die Etablierung neuartiger wissenschaftlicher Verfahren wie Zellbiologie und Molekularbiologie“, berichtete Prof. Vogelmeier. „Damit entwickelte sich die Pneumologie zu einem enorm breiten Fach mit einer Vielzahl unterschiedlicher Krankheitsbilder und Techniken sowie hochattraktiven wissenschaftlichen Möglichkeiten, die diversen Fragestellungen zu bearbeiten. Dem trug die Gesellschaft durch die Umbenennung in „Deutsche Gesellschaft für Pneumologie“ (1990) und eine fundamentale Umstrukturierung (1994) Rechnung. Damals wurden die wissenschaftlichen Sektionen eingeführt, die jetzt die verschiedenen klinischen und wissenschaftlichen Gebiete der Pneumologie repräsentieren und im Wesentlichen den wissenschaftlichen Kongress gestalten. Auch findet der Kongress seitdem in jährlichen Abständen statt, was entscheidend zur Intensivierung des wissenschaftlichen Austausches beitrug. Im weiteren Verlauf ist die Zahl der Mitglieder deutlich angestiegen.“

Mehr als doppelt so viele Mitglieder wie 1994

Während die Gesellschaft 1994 etwa 1300 Mitglieder hatte, waren es im Jahr 2009 bereits 2700! Damit stellt die DGP aktuell eine der größten Fachgesellschaften innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin dar. Das zeigt die Bedeutung, die die Pneumologie jetzt innerhalb der Inneren Medizin erreicht hat.