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Alarmierende Studie: Kleinkinder besonders empfindlich gegenüber Luftschadstoffen

Einjährige Kinder reagieren besonders empfindlch auf Luftverschmutzung. Eine hohe Schadstoffbelastung kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Lungenfunktion führen, die sich auch acht Jahre später noch nachweisen lässt. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf eine Untersuchung schwedischer Forscher hin.

Kinder reagieren auf verkehrsbedingte Luftverschmutzung, Smog und Feinstaub generell empfindlicher als Erwachsene. Besonders schädlich scheinen sich Schadstoffe im ersten Lebensjahr auszuwirken. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin. „In einem Alter unter einem Jahr kann eine hohe Schadstoffbelastung zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Lungenfunktion führen, die sich auch acht Jahre später noch nachweisen lässt“, betont Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung. Zu diesem Ergebnis sind schwedische Forscher gekommen (siehe American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2012, Band 185, Seite A2476), die bei 1900 Kindern von Geburt an bis zum achten Lebensjahr per Fragebogen den Gesundheitszustand und Allergiestatus ermittelten, außerdem die Lungenfunktion und IgE-Spiegel im Blut maßen, und diese Messwerte dann der jeweiligen Schadstoffbelastung der Kinder (in Form von Feinstaub mit einer Partikelgröße kleiner als 10 Mikrometer = PM10) an ihrem Wohnort und in der Kita bzw. Schule gegenüberstellten. Kinder, die bereits im ersten Lebensjahr einer erhöhten verkehrsbedingten Schadstoffbelastung ausgesetzt waren, wiesen acht Jahre später deutliche Defizite in ihrer Atemfunktion auf. Dabei scheinen Jungen noch etwas empfindlicher zu sein als Mädchen, da sie insgesamt häufiger betroffen waren. Besonders schlecht fielen die Lungenfunktionswerte bei Kindern aus, die zusätzlich an allergischen Asthma oder einer Nahrungsmittelallergie litten. Waren die Kinder demgegenüber erst nach ihrem ersten Geburtstag großen Schadstoffmengen ausgesetzt, hatte dies für ihre Lungenfunktion offenbar einen weniger gravierenden Einfluss.

Für Spaziergänge mit dem Kinderwagen Gebiete mit frischer Luft bevorzugen und weg von verkehrsreichen Straßen

Zusammenfassend gesagt kann eine hohe verkehrsbedingte Luftverschmutzung langfristig der Atmung schaden, insbesondere bei Kindern unter einem Lebensjahr und insbesondere bei Kindern, die zusätzlich gegen Inhalations- oder Nahrungsmittel -Allergene sensibilisiert sind. „Die Entwicklung der Lunge ist zum Zeitpunkt der Geburt noch längst nicht abgeschlossen – sie braucht hierfür noch einige Jahre, wobei Atemwege und Lunge in dieser Zeit besonderen Schutz bedürfen“, erklärt Prof. Morr. „Deshalb sollten sowohl Eltern bei Ausflügen mit dem Baby im Kinderwagen als auch heranwachsende Kinder zum Spielen verkehrsreiche Straßen weitestgehend meiden und stattdessen verkehrsberuhigte bzw. autofreie Gebiete wählen, die wirklich „frische“ Luft bieten – wie zum Beispiel Grünanlagen, Wiesen, Wälder, Flussläufe, Seeufer oder Strand und Dünen am Meer.“