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100 Millionen Tabaktote in China

Wenn in China weiterhin so stark geraucht werden sollte wie bisher, wird dort jeder dritte junge Mann einmal an einer Krankheit sterben, die durch das Rauchen verursacht wird. Wissenschaftler rechnen mit 100 Millionen Chinesen, die bis zur Mitte des Jahrhunderts an den Auswirkungen ihrer Tabaksucht sterben werden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) stirbt alle sechs Sekunden ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Besonders heftig betroffen ist China: Wenn dort weiter so stark geraucht werde wie bisher, rechnen Forscher mit 100 Millionen Chinesen, die bis zur Mitte des Jahrhunderts an den Folgen des Tabakkonsums sterben werden. Das geht aus einem Bericht der WHO hervor, der im Fachjournal CVD Prevention and Control (Online-Vorabausgabe am 21.1.09 ) veröffentlicht worden ist. Demnach werde jeder dritte junge chinesische Mann einmal an einer Krankheit sterben, die mit dem Rauchen zusammenhängt. Spätestens im Jahr 2030 werde der Tabakkonsum für ein Drittel aller Todesfälle bei chinesischen Männern verantwortlich sein, wenn der Tabakkonsum nicht in großem Umfang zurückgehe.

Der Zigarettenkonsum ist in China von 500 Milliarden Stück im Jahr 1978 auf mehr als 2000 Milliarden Stück im Jahr 2006 stark gestiegen. Das berichten Forscher von der Universität Oxford im British Medical Journal (2009, Band 338, Seite b302). Ihre Untersuchungen weisen darauf hin, dass 1990 etwa 12 Prozent aller Todesfälle bei Männern in der Altersgruppe der 35- bis 69-Jährigen in China von Tabak verursacht waren. Insofern erwarten die Wissenschaftler eine ähnliche Entwicklung wie in den USA, wo in derselben Altersgruppe der Anteil tabakbezogener Krankheiten unter den Todesfällen von 12 Prozent im Jahr 1950 auf 33 Prozent im Jahr 1990 angestiegen ist, nachdem der Tabakkonsum in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stark angestiegen war.

Derzeit rauchen Chinesen, die etwa ein Fünftel der Erdbevölkerung ausmachen, ungefähr 30 Prozent der Zigaretten weltweit. Von diesen sterben den Angaben zufolge jährlich etwa eine Million an den Folgen des Tabakkonsums - dies sei mehr als in jedem anderen Land. Wegen der starken Zunahme des Rauchens zwischen 1950 und 1990 sowie seit 1999 werde das Risiko weiter stark steigen. Im Unterschied zu anderen Ländern hingen in den 1990er Jahren die Hälfte der tabakbedingten Todesfälle in China direkt mit der Lunge – und zwar mit Emphysemen (chronische Lungenüberblähung) – zusammen, nicht mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.