Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Lungenklinik Ballenstedt/Harz gGmbH - 06493 Ballenstedt

Obstruktive Atemwegserkrankungen

Die obstruktiven Atemwegserkrankungen verursachen in Deutschland die meisten Arbeitsunfähigkeitstage und besitzen damit eine große sozialmedizinische Bedeutung.

"Obstruktiv" heißt "hemmend" und bedeutet in der Lungenheilkunde die Hemmung bzw. die Behinderung der Atmung durch krankhafte Verengung der Atemwege, beseonders der Bronchien in beiden Lungen. Diese Verengung wird durch unterschiedliche Vorgänge ausgelöst und bedeutet für den Betroffenen, dass er die eingeatmete Luft nur noch sehr schwer ein- und ausatmen kann. Die erschwerte Ausatmung führt zu einer Lungenüberblähung, die als Lungenemphysem bezeichnet wird und bei längerem Bestehen nicht mehr zu bessern ist.

Es werden bei den obstruktiven Atemwegserkrankungen zwei Formen beschrieben, die auch in unserer Klinik untersucht und behandelt werden. Es handelt sich um:

  • das Asthma bronchiale und
  • die chronische Bronchitis

Das Asthma bronchiale ist als eine variable und reversible (umkehrbare) Atemwegsobstruktion definiert, die auf einer Entzündung und Hyperaktivität (Überempfindlichkeit) der Atemwege beruht. Es wird das allergische Asthma bronchiale (ca. 30 % der Patienten) vom nichtallergischen Asthma bronchiale unterschieden. Letzteres unterteilt sich in das infektbedingte Asthma bronchiale, irritative Asthma bronchiale und schmerzmittelinduzierte Asthma bronchiale.

Die genaue Untersuchung und Einteilung der Asthmaformen ist eine wichtige Vorraussetzung für eine fachgerechte Behandlung und Betreuung der Betroffenen und schafft die Grundlage zur effektiven Verhinderung oder Verzögerung der Asthmaverschlechterung. Hier ist wie in der gesamten Medizin die enge Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, ambulantem Pneumologen und Lungenklinik die beste Lösung zum Wohle des Patienten.

 

Neben der ärztlichen Anamnese und Untersuchung gehören die Lungenfunktionsdiagnostik, Allergiediagnostik und Röntgendiagnostik zu den wesentlichen Basisuntersuchungen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit bronchialerweiternden Medikamenten, zu denen in der modernen Asthmatherapie besonders inhalierbare Kortisonpräparate und langwirkende ß2- Mimetika gehören. Ihre frühzeitige und langfristige Anwendung sind die einzige Garantie für einen bleibenden Behandlungserfolg, der in regelmäßigen Abständen von einem Lungenarzt kontrolliert werden sollte. Die inhalative Verabreichung der Präparate garantiert die schnelle Wirkung am Ort der Erkrankung und infolge der sehr geringen Wirkstoffmenge besonders bei den Kortisonmitteln die so oft gefürchteten Nebenwirkungen.

Die akute Bronchitis gehört nicht in die Gruppe der obstruktiven Atemwegserkrankungen, soll aber der Vollständigkeit halber hier mit erwähnt werden. Sie ist eine akute Entzündung der Luftröhre und Bronchien, die meist auf die Bronchialschleimhaut begrenzt ist und in der Regel auch ohne Behandlung ausheilt.

Eine chronische Bronchitis liegt vor, wenn Husten und Auswurf über drei Monate in mindestens zwei aufeinander folgenden Jahren bestehen. Im Krankheitsverlauf überschreitet die Entzündung die Bronchialschleimhautgrenze und führt zu strukturellen Veränderungen an den Bronchien mit Verlust des bronchialen Selbstreinigungsmechanismus, vermehrte Schleimbildung in den Bronchien und Verengung der Bronchiallichtung durch Schleimhautschwellung.

 

Diese Veränderungen werden von den Patienten zu spät bemerkt und verursachen dadurch meistens eine nicht umkehrbare Bronchialverengung. Man spricht nun von der chronisch obstruktiven Bronchitis, die ihrerseits ein Lungenemphysem und Störung des Gasaustausches in der Lunge nach sich zieht.
Das Zusammentreffen einer vermehrten Schleimbildung mit Verlust des bronchialen Selbstreinigungsmechanismus, nichtrückführbarer Obstruktion der Atemwege, nachfolgender Lungenüberblähung mit Störung des Gasaustausches in der Lunge und daraus resultierender Belastung des rechten Herzens wird COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) genannt.

Die COPD wird somit als eine chronische Lungenkrankheit auf dem Boden einer chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems definiert, deren fortschreitende Bronchialobstruktion auch nach Gabe von Kortisonpräparaten und bronchialerweiternden Medikamenten nicht vollständig zu beheben ist.
Husten, Auswurf und Atemnot sind die Hauptbeschwerden, die viel zu spät als ernstzunehmende Krankheitszeichen von den Betroffenen erkannt werden und erst zum Arzt führen, wenn unveränderliche Lungenfunktionsstörungen vorliegen.

Hauptursachen für die chronische Bronchits und COPD sind das Rauchen (85 %), gefolgt von beruflichen Schadstoffen (10 %) und Luftverschmutzung (5 %).

Der Schwerpunkt der Behandlung liegt hier zuerst bei der Vermeidung bzw. Reduzierung der Risikofaktoren.
Die medikamentöse Therapie mit bronchialerweiternden und schleimlösenden Medikamenten wird ergänzt durch Gabe von Antibiotika und die Behandlung der Spätfolgen mit Herzmitteln und Sauerstofflangzeittherapie.
Auch hier ist wie beim Asthma der frühzeitige und konsequente Behandlungsbeginn in enger Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, ambulantem Pneumologen und Lungenklinik die Grundvoraussetzung für die Vermeidung der Frühberentung bzw. frühzeitigem Tod des Patienten.

Ansprechpartner
Oberärztin Dr. B. Wagener
Tel.: 039483 - 700

 

🔍

Aktuelle Meldungen