Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

COPD

Krankheitsbild

Grundsätzlich ist die COPD eine schwere, fortschreitende Lungenerkrankung. Atemnot tritt zunächst nur bei körperlicher Belastung, in fortgeschrittenen Stadien aber auch in Ruhe auf. Doch COPD ist nicht nur eine Lungenkrankheit - in fortgeschrittenen Stadien treten noch weitere Beschwerden auf, die darauf hinweisen, dass es sich bei COPD um eine so genannte Systemerkrankung handelt, die viele verschiedene Organe des Körpers betreffen kann. Ein vorrangiges Kennzeichen ist der zunehmende Leistungsverfall bei schnellem Gewichtsverlust (so genanntes „COPD-wasting“ – innerhalb von wenigen Wochen kann sich das Gewicht um mehrere kg verringern!). Zu den Beschwerden gehören auch Veränderungen der Muskelmasse und der Knochendichte sowie psychische Probleme. Unter Angst und Depression leiden 40-70% der Betroffenen. In schweren Fällen kommt es auch zu Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems. Das so genannte Cor pulmonale entsteht durch akute oder chronische Drucksteigerungen im Lungenkreislauf infolge der Sauerstoffarmut (Hypoxämie). Auch Ödeme in den Beinen können sich aufgrund einer Überlastung der rechten Herzhälfte (Rechtsherzinsuffizienz) bilden.

Mangel- bzw. Fehlernährung tritt in 20-60% der COPD-Fälle auf und kann auch bei Normalgewicht vorliegen. Sie macht beim ausgezehrten Pink Puffer einen spezielle Ernährungstherapie erforderlich, beim übergewichtigen Blue Bloater ist hingegen eine Gewichtsabnahme notwendig. Mangelernährung setzt außerdem die Abwehrkraft der Lunge herab – die Fresszellen in den Lungenbläschen (die so genannten Alveolarmakrophagen, die normalerweise eingedrungene Fremdstoffe „verdauen“) sind dann weniger aktiv, wie Untersuchungen gezeigt haben.

Neben einem Verlust an Muskelmasse kommt es im Rahmen der sich über den Körper ausbreitenden (systemischen) Entzündungen auch zu Veränderungen der Muskelstruktur mit erheblichem Funktionsverlust. Patienten mit einem Lungenemphysem zeigen im Vergleich zu Betroffenen mit chronisch-obstruktiver Bronchitis sehr viel deutlichere Einbußen an Muskelmasse. Dies erklärt, warum nicht nur Atemnot, sondern auch eine Erschöpfung der Muskelkraft die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen einschränkt, wobei körperliche Schonung bzw. Bewegungsmangel diesen Leistungsabfall zusätzlich vorantreibt und außerdem die Entwicklung einer Osteoporose (Abnahme der Knochendichte) stark fördert - übrigens deutlich stärker als zum Beispiel eine Cortisontherapie. Auch bestimmte Hormone (Testosteron und Wachstumshormon) werden bei COPD weniger gebildet, was sich ebenfalls auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt und eine Ursache für depressive Verstimmungen sein kann.

Informationen zu den aktuellen Behandlungsleitlinien finden Sie hier: <link news-archiv meldung article neue-asthma-und-copd-leitlinien-veroeffentlicht>www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/neue-asthma-und-copd-leitlinien-veroeffentlicht/)