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Asthma bronchiale

Krankheitsbild

Erste Anzeichen

Brustenge, Schmerzen hinter dem Brustbein und Reizhusten stehen oft am Beginn eines Asthmaanfalls. Als weitere, erste Anzeichen gelten Atembeschwerden beim Sprechen und/oder in Ruhe, Geräusche beim Ausatmen sowie ein Ansteigen der Atemfrequenz auf 20 Atemzüge pro Minute und der Herzschlagfrequenz auf mehr als 100 Schläge pro Minute.

Typische Krankheitsanzeichen für Asthma sind:

  • Atemnot tritt anfallsartig, häufig nachts und am frühen Morgen auf
  • Vor allem die Ausatmung ist erschwert und dauert länger als normal
  • Kurzatmigkeit
  • Pfeifende oder brummende Atemgeräusche (Giemen)
  • Engegefühl in der Brust
  • Anfallsweise trockener Husten
  • Bei leichten Verläufen tritt oft ausschließlich ein trockener Reizhusten auf (siehe Variant-Asthma)
  • Reizhusten mit glasig-zähem Schleim, der sich kaum abhusten lässt, kann – muss aber nicht immer – vorliegen. Nach akuter Verschlechterung kann sich vor allem bei chronisch Asthmakranken auch ein so genannter produktiver Husten mit viel Schleim entwickeln
  • Die Beschwerden werden durch bestimmte Auslöser hervorgerufen und verstärkt
  • Die meist beschwerdefreie Zeit zwischen zwei Anfällen bezeichnet der Arzt als Intervall. In einem fortgeschritteneren Stadium der Krankheit zeigen sich Atemnot und Husten allerdings vermehrt auch zwischen den Anfällen
  • Krankheitsanzeichen sind meistens nur zwischenzeitlich vorhanden und schwanken in ihrer Ausprägung und in ihrem Schweregrad
  • Dementsprechend variieren bei Asthmatikern die Messwerte ihrer Lungenfunktion häufig. Diese so genannte Peak-flow-Variabilität ist ebenfalls ein typisches Merkmal der Asthmaerkrankung
  • Für Asthma kennzeichnend ist eine (zumindest teilweise) Wiederaufhebbarkeit der Atemnot-Beschwerden durch bestimmte Asthma-Medikamente. Dies unterscheidet Asthma von anderen (obstruktiven, das heißt die Atemwege verengenden) Lungen-Krankheiten, bei denen ebenfalls Atemnot auftritt, wie zum Beispiel Lungenemphysem und chronische-obstruktive Bronchitis
  • Beim allergischen Asthma kommt es typischerweise bereits wenige Minuten nach Kontakt mit der Substanz, die eine allergische Reaktion hervorruft (Allergen), zu asthmatischen Beschwerden. Nach 6-10 Stunden tritt in der Hälfte der Fälle ein zweiter Schub von Beschwerden auf.
  • Bei Kindern treten im Atemrhythmus auftretende Hauteinziehungen im Brustkorb auf (siehe auch "Asthma bei Kindern")

Verschiedene Krankheitsausprägungen

Je nach den auftretenden Beschwerden unterscheidet man:

  • Asthmaanfall: Beim Anfall nehmen die Beschwerden innerhalb weniger Stunden zu. Dabei können sie rasch oder allmählich zu einer schweren Beeinträchtigung des Patienten (akute Verschlechterung) und ohne Behandlung auch zum Tod führen.
  • Status asthmaticus: Darunter versteht man einen Asthmaanfall, der sich trotz Einsatz aller verfügbaren Medikamente (Cortison, Beta-2-Sympathomimetika und/oder Theophyllin) fortsetzt und mehr als 24 Stunden dauert.
  • Dauerasthma: Betroffene leiden unter chronischen (das heißt Wochen bis Jahre anhaltenden) Beschwerden wechselnder Ausprägung und Schwere.
  • Schwerste Anfälle: Sie führen innerhalb von Minuten zu Bewustlosigkeit, sind aber zum Glück sehr selten (siehe Brittle-Asthma).

Kennzeichen des schweren Asthmaanfalls und des „Status asthmaticus“

  • Luftnot
  • schnelle, aber oberflächliche Atmung (mehr als 25x Atemzüge pro Minute)
  • zusätzlicher Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (das sind Teile der Brust-, Rücken-, Schultergürtelmuskulatur, die der Patient wegen der vermehrten Atemanstrengung zusätzlich zu den normalen Atemmuskeln mit einbezieht)
  • Unfähigkeit längere Sätze zu sprechen
  • stark verkrampfte Bronchien mit fehlendem oder sehr abgeschwächtem Atemgeräusch („Stille Lunge“)
  • Pulsus paradoxus
  • Bewussteinsstörungen, Unruhe
  • Sauerstoffmangel (bläulich verfärbte Nagelbetten und Lippen)

Vier Krankheitsstufen

Um den Schweregrad von Asthma objektiv abschätzen zu können, unterscheiden die Ärzte vier Krankheitsstufen - je nachdem wie oft und welche Beschwerden beim Patienten auftreten. Neuerdings werden den aktuellen Leitlinien zufolge fünf Stufen der Asthmatherapie unterschieden, siehe: <link news-archiv meldung article neue-asthma-und-copd-leitlinien-veroeffentlicht>www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/neue-asthma-und-copd-leitlinien-veroeffentlicht/.

Symptome, Beschwerden

Stufe 1Leichtes, gelegentlich auftretendes (intermittierendes) Asthma:
Beschwerden: kurzdauernd, maximal 1x pro Woche
Nächtliche Beschwerden: weniger als 2x im Monat
Peak-Flow (PEF oder FEV1): über 80% vom Sollwert.
PEF-Werte schwanken um weniger als 20% vom Sollwert.
Im Intervall: beschwerdefrei mit normaler Lungenfunktion, keine Atmungsbehinderung
Stufe 2Leichtes, anhaltendes (geringgradig persistierendes) Asthma:
Beschwerden: öfter als 1x pro Woche, aber nicht täglich.
Nächtliche Beschwerden: öfter als 2x pro Monat.
Die Beschwerden beeinträchtigen den Schlaf und schränken die Leistung ein.
Peak-Flow (PEF oder FEV1): bis 80% vom Sollwert
PEF-Werte schwanken um weniger als 20-30% vom Sollwert
Im Intervall: keine Atmungsbehinderung
Stufe 3Mittelschweres, anhaltendes (mittelgradig persistierendes) Asthma:
Beschwerden: täglich.
Nächtliche Beschwerden: öfter als 1x pro Woche
Die Beschwerden beeinträchtigen die körperliche Aktivität und den Schlaf.
Peak-Flow (PEF oder FEV1): auf 60-80% vom Sollwert erniedrigt
PEF-Werte schwanken um weniger als 20-30% vom Sollwert
Stufe 4

Schweres, anhaltendes (schwergradig persistierendes Asthma):
Beschwerden: bestehen ständig, d.h. tagsüber und nachts Dauersymptome
wechselnder Intensität.
Verschlechterungen und nächtliche Beschwerden sind häufig.
Körperliche Aktivitäten sind deutlich eingeschränkt.
Peak-Flow (PEF oder FEV1): morgens unter 60% vom Sollwert.
Deutliche tageszeitliche Schwankungen: PEF-Werte schwanken um mehr als 30%.