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Asthma bronchiale

Sport & Freizeit

Sport & körperliche Anstrengung

Sobald Asthmatiker sich körperlich anstrengen, können Husten, pfeifende Atmung und Luftnot auftreten. Dennoch sind Sport und körperliche Aktivität auch für Asthmatiker wichtig für das Wohlergehen und das seelische Gleichgewicht und gesund - sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Sport macht insgesamt belastbarer, denn ein guter Trainingszustand kann nicht nur die Auslöseschwelle für Anstrengungsasthma erhöhen, sondern auch die Selbsteinschätzung gerade von asthmakranken Kindern steigern. Außerdem wirkt sich körperliches Belastungstraining auch auf den Schleimtransport aus den Lungen günstig aus.

Alle Ausdauersportarten (wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Wandern, aber auch Tanzen und Inline-Skating) sind bei Asthma geeignet. Ausdauersport stärkt nicht nur Herz und Kreislauf, sondern führt auch zu einer größeren Atemtiefe. Das gilt auch für gezieltes Krafttraining, mit dem sich die Körperhaltung verbessern und die Atemmuskulatur kräftigen lässt. Wählen Sie eine Sportart, die Sie langsam beginnen und regelmäßig betreiben. So können Sie Ihren Körper an die Anstrengung gewöhnen und die Belastung dann nach und nach steigern. Zum Beispiel ist es günstiger, jeden Morgen mit gemäßigter Geschwindigkeit seine Bahnen zu schwimmen, als 1x alle zwei Wochen übermäßig zu joggen.

Abrupte Wechsel zwischen Belastung und Ruhe sind zu vermeiden: Darauf können Ihre Atemwege mit Beschwerden reagieren. Deshalb sollten Sie sich vor dem Sport aufwärmen und am Ende der Belastung das Tempo langsam und schrittweise herunterfahren, um wieder abzukühlen. Wichtig ist, dass während der Belastung die anaerobe Schwelle nicht überschritten wird. Das heißt:

  • Tempo drosseln, wenn man außer Atem kommt.
  • Spitzenbelastungen vermeiden.
  • Belastungsphasen nicht übertreiben und regelmäßig mit Erholungsphasen abwechseln.
  • Die sportlichen Aktivitäten immer an die momentane Lungenfunktion anpassen.
  • Dazu mögliche Schwankungen in der Lungenfunktion mit dem Peak-Flow-Meter kontrollieren.

Voraussetzung für ungetrübten Spaß am Sport ist die Einnahme bestimmter Medikamente, die Sie vor Belastungsasthma schützen. Um den Grad Ihres Belastungsasthmas zu ermitteln, sollten Sie vor dem ersten Training beim Arzt einen Lungenfunktionstest auf dem Laufband- oder Fahrrad-Ergometer machen.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches Medikament Sie vor dem Sport einnehmen sollten, und welches Medikament Ihnen ggf. während dem Sport, helfen kann, falls trotzdem Beschwerden auftreten. Je besser Sie medikamentös eingestellt sind, umso seltener dürften Sie Ihr Notfallspray benötigen. Dennoch sollten Sie das Spray beim Sport wie sonst auch immer griffbereit haben.

Wenn auch Asthmasportgruppen in Deutschland noch relativ selten sind, gibt es mittlerweile in vielen Städten Lungensportgruppen (in denen auch Patienten mit anderen chronischen Lungenerkrankungen trainieren). Hier können Sie gemeinsam mit anderen Betroffenen aktiv werden oder sich über die für Sie geeigneten Sportmöglichkeiten informieren. Ziel der Asthma- oder Lungensportstunde ist:

  • sich Atmung, Körperhaltung und Bewegungen stärker bewusst zu machen
  • Methoden zu erlernen, um die Bewegungen des Zwerchfells zu erleichtern
  • Techniken zu erlernen, um die SchulterhilfSmuskulatur zu entspannen

Dieses Training sollten Sie dann auch zu Hause regelmäßig weiterführen, und sich dabei für jede Asthma-Übung mindestens zehn Minuten Zeit nehmen.

Entspannungstechniken

Auch progressive Muskelrelaxation nach Jakobson, autogenes Training, Yoga und andere Konzentrations- und Entspannungstechniken können die Beschwerden und die Atemfunktion positiv beeinflussen. Schließlich gehören Stress, Zeitdruck und Angst zu den Auslösern, die Ihre Asthma-Beschwerden verschlimmern können. Körperliche und geistige Entspannung kann helfen, sich in schwierigen, angespannten Situationen nicht zu verkrampfen, bzw. solche Situationen durch seelische Ausgeglichenheit erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Reisen mit Asthma

Trotz eventueller körperlicher Einschränkungen sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, auch als Asthma-Patient auf Reisen zu gehen. Ferien am Meer oder in den Bergen sind allgemein empfehlenswert, weil hier die Luft weniger Allergene als anderen Orten enthält. Meeresküsten bieten neben allergenarmer Luft ein so genanntes Reizklima mit erhöhtem Feuchtigkeits- und Salzgehalt, das sich förderlich auf die Schleimlösung in den Atemwegen auswirkt. Allerdings fühlen sich auch Hausstaubmilben in dem ausgeglichenen feuchten Meeresklima sehr wohl, so dass allergische Asthmatiker wenn möglich in allergikerfreundlichen Hotels übernachten sollten. Im Gebirge sind Milbenprobleme hingegen deutlich seltener, da die Luftfeuchtigkeit regelmäßig unter 50% liegt, was die Milben gar nicht mögen. Ab 1500 Meter sind in unseren Breiten keine Milben mehr vorzufinden, da mit zunehmender Höhe Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Taupunkt abnehmen, was das Kleingetier gar nicht mag. Auch die Belastung mit Schimmelsporen ist geringer als an der Küste. Andererseits ist in den Bergen zu beachten, dass die Pollenmenge regional und saisonal schwanken kann. So ist das Mittelgebirge insbesondere im Frühling und im Sommer aufgrund der Pollen- und Pilzallergene, die in Wald und Wiesen gebildet werden, für Asthmatiker mit Pollenallergie ungeeignet. Beachtet werden sollten im Hochgebirge auch die erhöhte UV-Strahlung, die kühlen Winde, sowie der geringere Sauerstoffgehalt in der Luft.

Auch das gemeinsame Verreisen mit Gleichgesinnten und ebenfalls Betroffenen kann viel Spaß machen. Wünschenswert wären Reiseangebote, die gezielt auf die Bedürfnisse von Asthma-Patienten zugeschnitten sind, Ihnen die Planung und Organisation der Reise abnehmen und neben interessanten Ausflügen und genügend Freizeit zur Erholung auch morgendliche Gymnastik mit Atemübungen und das Erlernen von Entspannungstechniken am Abend anbieten. So kann man das Schöne mit dem Nützlichen verbinden, also Spaß im Urlaub haben und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun.