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Allergien, allgemein

Verhaltenstipps

Es gibt einige Maßnahmen, die Allergikern angeraten werden, um ihre Erkrankung möglichst gut in den Griff zu bekommen. Dazu gehört insbesondere das Vermeiden der betreffenden Allergie-Auslöser (Allergene). Im folgenden finden Sie Verhaltenstipps für:

  • Neurodermitiker
  • Pollenallergiker
  • Hausstaubmilbenallergiker
  • Schimmelpilzallergiker
  • Tierallergiker
  • Allergische Asthmatiker
  • Nahrungsmittelallergiker

Neurodermitiker
Bei Neurodermitis oder einer bestehenden Neigung zu Hautirritationen sollte die Haut mit großer Sorgfalt behandelt werden. Vermeiden Sie alles, was die Haut reizt oder austrocknet. Dazu gehören z.B. parfümierte Seifen und Schaumbäder, heißes Baden sowie starkes Reiben der Haut. Je mehr eine Seife schäumt, umso stärker trocknet sie die Haut aus. Nicht zu heißes Duschen ist einem Vollbad vorzuziehen. Nach dem Duschen die Haut nur abtupfen, nicht rubbeln oder reiben. Nach jedem Duschen die Haut eincremen.

In der Regel gehört ein 2x tägliches Eincremen mit einem fetthaltigen, unparfümierten Pflegeprodukt - evt. unter Zusatz von 3-5% Harnstoff - zum „Standardprogramm" des Neurodermitikers . Zum Eincremen lässt man nach dem Waschen und Abtrocknen am besten nicht mehr als 3 Minuten Zeit vergehen. So wird die noch verbleibende Feuchtigkeit mit eingecremt. Parfüms und parfümhaltige Produkte (dazu gehören z.B. auch Weichspüler) sollten vermieden werden. Achten Sie auf die Liste der Inhaltsstoffe der von Ihnen verwendeten Haushaltsprodukte. Außerdem sollte die Kleidung eines Neurodermitikers weich und hautfreundlich sein. Am besten eignen sich Materialen wie Baumwolle oder Leinen, die nicht zu eng sitzen.

Pollenallergiker
Zu den häufigen Ratschlägen für Pollenallergiker (aber auch Patienten mit chronischen Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Hausstaubmilbenallergiker) gehört beispielsweise der Aufenthalt in Klimazonen, die eine Auszeit vom Allergen ermöglichen und zudem die Beschwerden durch positive Begleiteffekte lindern. Ein mehrwöchiger Aufenthalt an der Nord- oder Ostsee oder im Hochgebirge soll dem Wohlbefinden der Patienten sehr zuträglich sein: Die Luft ist allergenarm und meist angenehm kühl, sodass sie tiefer eingeatmet werden kann. Dadurch können schlecht belüftete Lungenabschnitte wieder besser mit Sauerstoff versorgt werden. Auch Schleimansammlungen in den Atemwegen werden durch die salzreiche Seeluft gelöst, was ebenfalls zu einer besseren Sauerstoffversorgung führt.

Auch im Hochgebirge herrscht ein allergenarmes Klima. So kommen zum Beispiel. Hausstaubmilben ab 1500 Meter nicht mehr vor und der verminderte Pflanzenwuchs führt zu einer geringeren Pollenbelastung. Besonders sinnvoll ist es entsprechend, einen solchen Urlaub in die Hauptblütezeit des Allergens zu legen, wenn also zuhause die Umweltbedingungen für den Betroffenen besonders belastend wären. Ein wichtiger Effekt eines solchen Aufenthalts ist außerdem die allgemeine Stärkung des Immunsystems und des körperlich-seelischen Wohlbefindens durch die Möglichkeit, sich ausgiebig an der frischen Luft zu bewegen.

Sollte ein Urlaub nicht möglich sein, gibt es für zuhause weitere Verhaltenstipps, die zu einer Besserung der Beschwerden bei bestehender Pollenallergie beitragen:

  • Längere Aufenthalte im Grünen (vor allem auf blühenden Wiesen und Feldern) während der Blühphase vermeiden.
  • Die Zeit nach einem Regenguss kann besonders gut für Allergen-unbelastete Spaziergänge genutzt werden, denn Regen klärt die Luft von Schwebpartikeln wie Pollen.
  • Am Tag die Fenster geschlossen halten, nur morgens oder abends, wenn weniger Pollen fliegen, lüften. Die niedrigste Pollenkonzentration und damit beste Zeit zum Lüften liegt in der Stadt zwischen 6.00 und 8.00 Uhr, in ländlichen Gebieten zwischen 19.00 und 24.00 Uhr.
  • Pollenschutzgitter zumindest für das Schlafzimmerfenster halten mindestens 85% der Pollen ab.
  • Es sollte vermieden werden, die Pollen ins Schlafzimmer hineinzutragen, da man ihnen ansonsten die ganze Nacht über ausgesetzt wäre. Das bedeutet: Abends die Haare waschen bzw. ausspülen und vor dem zu Bett gehen die Kleidung wechseln. Das Schlafzimmer sollte zudem möglichst auf der windabgewandten Seite des Hauses liegen. Den Schlafraum nicht mit blühenden Pflanzen bestücken.
  • Auch beim Autofahren die Fenster geschlossen halten, unter Umständen einen Pollenfilter einbauen lassen (nur bedingter Schutz, da Kleinstteile mit allergener Wirkung durchkommen!).
  • Sollte es vor dem Haus einen Rasen geben, diesen möglichst kurz halten, jedoch nicht selbst mähen.
  • Keine Pflanzen im eigenen Garten beherbergen, die dem Wohlbefinden abträglich sind (weil sie zum Beispiel Niesattacken o.ä. auslösen).
  • Auch Nahrungsmittel wie einheimische Teesorten oder Honig können Reste von Blütenstaub enthalten und sind zu meiden, falls Unverträglichkeitssymptome beim Verzehr auftreten.

Hausstaubmilbenallergiker
Bei einer Hausstaubmilben-Allergie sollte im Wohnumfeld alles vermieden werden, was Hausstaubmilben optimale Bedingungen zum Leben und Vermehren schafft. Dazu gehören Teppichböden und Polstermöbel, dicke Vorhänge oder andere, unnötige Staubfänger (offene Regale, Nippes). Ein normaler Staubsauger kann den Tieren nicht zu Leibe rücken. Hausstaubmilben verfügen über die Möglichkeit, sich sehr fest in den Untergrund zu krallen. Eingesaugt würden Sie zudem über die Abluft vom Staubsauger wieder in den Raum gepustet werden. Es besteht die Möglichkeit, sich einen Spezialaufsatz für herkömmliche Staubsauger zuzulegen oder ein fest installiertes Spezial-Saugsystem bzw. einen Spezialstaubsauger anzuschaffen (allerdings teuer).

Verwenden Sie Milben-undurchlässige Matratzenüberzüge. Das Oberbett und Kopfkissen sollte waschbar sein, wobei eine Waschfrequenz von 4x pro Jahr ausreicht, um die Milbenanzahl hinreichend einzudämmen. Alternativ kann man auch milbendichte Überzüge für das Bettzeug und Kissen verwenden, was aber häufig zu einer Verschlechterung des Schlafkomfort führt (vermehrtes Schwitzen). Das Bettzeug regelmäßig lüften. Den im Bett befindlichen Milben keine Nahrung in Form von Hautschuppen bieten, indem man beim Schlafen einen Schlafanzug trägt. Hausstaubmilbenallergiker sollten Klimaanlagen nach Möglichkeit meiden, denn in der umgewälzten Luft befinden sich viele Allergene und Staub. Verzichten Sie auch auf Luftbefeuchter, da eine hohe Feuchtigkeit (über 50 Prozent) besonders günstige Lebensbedingungen für Milben schafft. Um die Luftfeuchtigkeit zu senken, möglichst oft lüften.

Bei allergischen Kindern sollten Stofftiere ab und zu für mindestens 12 Stunden tiefgekühlt werden, um die Milben abzutöten. Schaffen sie sich zu diesem Zweck zwei identische Stofftiere an, die dann im Wechsel der „Behandlung" unterzogen werden. Danach das Stofftier waschen - die Tiefkühlung tötet zwar die Milben ab, doch erst durch das Waschen werden auch die Allergene entfernt.

Schimmelpilzallergiker
Wie bei anderen Allergien ist es für den Schimmelpilzallergiker besonders wichtig, das Allergen in seiner direkten Umgebung zu meiden. Schimmelpilze kommen an vielen Orten vor. Insbesondere Dunkelheit, Feuchtigkeit und Staub begünstigen ihr Wachstum und sollten wo möglich vermieden werden.

Der Pilz spielt bei der Zersetzung organischer Substanzen eine wichtige Rolle. Also abgefallenes Laub im Garten möglichst bald wegräumen. Dieses wäre sonst den gesamten Winter über ein Herd für Schimmelpilze. Auch den Rasen sowie Sträucher in der Nähe des Hauses kurz halten. Efeu und andere Kletterpflanzen entfernen, größere Schattenstellen lichten und auf einen Komposthaufen im Garten verzichten. Verrichten Sie diese Arbeiten aber nicht selbst.

Legen Sie Dachrinnen und Abflussrohre so, dass sie vom Haus wegführen, damit sich an den Hauswänden kein Schimmel bilden kann. Zur Erntezeit den Aufenthalt in ländlichen Gegenden - besonders an warmen, windigen Tagen - meiden. Ebenso die Nähe vermodernder Vegetation, vor allem im Frühling und Herbst. Meiden Sie vor allem an nebligen Tagen auch Wälder, denn dann ist dort die Hoch-Zeit des Schimmelpilzwachstums. Halten Sie sich am besten grundsätzlich nicht in dichter Vegetation und moosigen Wäldern auf.

Vor allem aber müssen Schimmelpilze in der Wohnung bekämpft werden. Optimale Bedingungen für die Pilze herrschen, wie bereits erwähnt, bei hoher Luftfeuchtigkeit. Daher sollte der Fokus vor allem auf dauerfeuchten Stellen (wie Duschvorhänge und Fugen im Bad sowie in Topfblumenerde und in Mülleimern) liegen. Zur Vermeidung von Pilzbildung können in Wohn- und Feuchträumen Pilz-hemmende Farben zum Einsatz kommen. Küche und Bad sollten sauber und möglichst trocken gehalten werden. Die Wände um Fenster herum sowie Badewanne und Waschbecken regelmäßig mit pilztötenden Mitteln abwaschen. In einer „Glashausatmosphäre", die bei üppigem Pflanzenwuchs durch wenig Lüften und viel Feuchtigkeit entsteht, wachsen Schimmelpilze hervorragend. Verzichten Sie daher auf allzu viele Topfpflanzen in der Wohnung. Und lüften Sie täglich folgendermaßen, um die Feuchtigkeit im Haus zu senken: Im Winter mehrmals täglich fünf Minuten Durchzug, bei höheren Temperaturen (über 5° C) mehrmals täglich die Fenster für eine Viertelstunde öffnen (Stoßlüften).

Eine häufige Reinigung von Luftfiltern, Lufttrockengeräten und Klimaanlagen ist angezeigt, wenn derartige Geräte überhaupt erforderlich sind. Kinder mit einer entsprechenden Allergie sollten keine Stofftiere mit ins Bett nehmen. Schaumgummi, Kapok oder Baumwollfüllungen in Matratzen sollten, wenn möglich, in Plastik eingehüllt sein. Verwenden Sie am besten gar keine Schaumgummimatratzen. Bei Problemen mit Schimmelpilzbefall in der Wohnung, sollte ein Allergiespezialist zur Rate gezogen werden. Er kann die Art und Verteilung von Schimmelpilzen ermitteln und bei der erforderlichen Sanierung behilflich sein.

Tierallergiker
Bei Tierhaltung und vorliegender Allergie gegen Tierhaare sollten zumindest Böden und Polster möglichst oft gereinigt werden. Auch häufiges Lüften kann einen Teil der Allergene beseitigen. Zudem gibt es spezielle Luftfilter, welche die Raumluft durchwälzen und von Schwebstoffen befreien. Nicht zuletzt sollte über das - evt. ja nur vorübergehende - Weggeben des Tieres nachgedacht werden. Denn wenn ein Allergiker ständig seinem Allergen ausgesetzt ist, herrscht für das Immunsystem Dauer-Alarm.

Gerade bei Kindern kann sich aber eine Allergie durch konsequentes Meiden des Allergens (Karenz) auch wieder zurückbilden. Danach könnte man sein Haustier dann eventuell sogar wieder zu sich nehmen.

Allergische Asthmatiker
Bei allergischem Asthma ist regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sowie Sport im Allgemeinen vorteilhaft. (Die Pollenflugsaison ist bei gleichzeitiger Pollenallergie davon natürlich ausgenommen!) Schwimmen hat sich besonders bewährt, da das Einatmen der feuchten Luft direkt über der Wasseroberfläche das Ablösen der Schleimansammlungen in den Bronchien fördert. Wie bei allen anderen Allergieformen ist auch beim allergischen Asthma das auslösende Allergen zu meiden. Zudem ist zu beachten, dass Luftschadstoffe (wie Smog, Staub, Zigarettenrauch) die Lunge unnötig belasten bzw. reizen.

Nahrungsmittelallergiker
Bei einer Allergie gegen bestimmte Lebensmittel gilt ebenfalls die erste Priorität der Vermeidung des Allergens. Nehmen Sie also nichts zu sich, wogegen Sie wissentlich allergisch sind oder von dem Sie nicht mit Sicherheit wissen, was enthalten ist. Vorbeugend kann in Ausnahmefällen ein DNCG-haltiges Medikament und ein Anti-Histaminikum eingenommen werden, das eine allergische Reaktion bei versteckten Nahrungsmitteln (z.B. bei Einladungen oder Restaurantbesuchen) verhindert bzw. abschwächt.