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13.09.2018

Passivrauchen hat tödliche Auswirkungen auch auf Nie-Raucher

Wer in der Kindheit Passivrauch ausgesetzt war, hat auch als Nie-Raucher ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu sterben. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf neue Studienergebnisse hin.

Wer in der Kindheit Passivrauch ausgesetzt war, hat auch als Nie-Raucher ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu sterben. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf neue Studienergebnisse hin (siehe American Journal of Preventive Medicine 2018, Band 55, Seite 345-352). „Jahrelanges Passivrauchen kann bereits in der Kindheit und Jugend zu Lungenschädigungen führen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, später eine fortschreitende COPD zu entwickeln und daran zu sterben. Und dies obwohl die Betroffenen selbst nie geraucht haben! Dabei steigt das COPD-Risiko der Betroffenen umso mehr, je länger und je stärker sie in ihrem gesamten Leben Passivrauch ausgesetzt sind“, erklärt Prof. Dr. Stefan Andreas, Beiratsmitglied der Deutschen Lungenstiftung, Facharzt für PneumologiePneumologie
Die Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mediastinums (Mittelfell) und der Pleura (Rippen- und Lungenfell) befasst.
und Internistische Intensivmedizin und Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen (Kreis Kassel) sowie des Bereiches Pneumologie an der Universitätsmedizin Göttingen.

Risiko für COPD und tödliche Herz-Kreislauferkrankungen erhöht

Für die aktuelle Studie (siehe American Journal of Preventive Medicine 2018, Band 55, Seite 345-352 ) haben Forscher der American Cancer Society in Atlanta 70.900 Nie-Raucher über einen Zeitraum von 22 Jahren befragt. Studienteilnehmer, die in ihrer Kindheit und Jugend für 16 bis 18 Jahre wöchentlich mehr als zehn Stunden Zigarettenrauch ausgesetzt waren, hatten ein um 31 Prozent erhöhtes COPD-Risiko. In einer zweiten Befragung wurde ermittelt, wer als Erwachsener für 16 bis 18 Jahre mehr als zehn Stunden pro Woche Passivrauch ausgesetzt war. Diese Personen wiesen neben einer größeren COPD-Gefahr zusätzlich ein um 23 bzw. 27 Prozent höheres Risiko auf, an einer Gefäß- bzw. Herz-Kreislauferkrankung wie z.B. SchlaganfallSchlaganfall
Schlaganfälle ereignen sich gehäuft während des Blutdrucktiefs gegen 3 Uhr nachts (midnight stroke) oder während des zweiten Blutdrucktiefs am Nachmittag. Die Krankheitsanzeichen setzen meist plötzlich ein und hängen vom Ort des Infarktes ab. Erste Anzeichen können heftige Kopfschmerzen, ausgeprägte Bewusstseinstrübung bis hin zu Bewusstlosigkeit sein. Es entwickelt sich eine meist im Arm- und Gesichtsbereich betonte einseitige Lähmung. Zunächst ist die gelähmte Seite erschlafft (im Gesicht z.B. als hängender Mundwinkel und Aufblähung der Wange auf der gelähmten Seite beim Ausatmen = "Tabakblasen"), später können auch unkontrollierte Zuckungen hinzu kommen. Eine Hirndurchblutungsstörung ist entweder Folge eines thrombotischen oder embolischen Gefäßverschlusses (ischämischer Hirninfarkt) oder eines spontanen Gefäßrisses mit nachfolgender Einblutung (hämorraghischer Hirninfarkt).
Ischämischer Schlaganfall: Hirninfarkt, der durch eine Blutstauung aufgrund verstopfter Gefäße verursacht wird und deshalb zu einer Unterversorgung der Hirnzellen mit Sauerstoff führt. Ein ischämischer Hirninfarkt auf Grund von Minderdurchblutung eines Endarterienareals bei plötzlichem Gefäßverschluss der Arterie ist mit 80-85% die häufigste Ursache eines Schlaganfalls. 
Hämorraghischer Schlaganfall: Verkalkte Blutgefäße im Gehirn brechen auf, was zu Gehirnblutungen führt. Dabei wird die Blutzufuhr und damit Sauerstoffversorgung der betroffenen Gehirnzellen unterbrochen bzw. abgebrochen und sie sterben ab.
 
 
oder Herzinfarkt zu sterben.

Konsequenter Schutz vor Passivrauch wichtig

Passivrauch enthält über tausend chemische Substanzen, von denen mehrere hundert toxisch sind. Bisher war aus Studien bekannt, dass Passivrauch bei Kindern das Lungenwachstum beeinträchtigen kann, das Risiko für Atemwegs- und Ohr-Infektionen sowie für Plötzlichen Kindstod erhöht, häufigere sowie schwerere Asthma-Anfälle hervorrufen kann und im Jugendalter oder später zu einer schlechteren Lungenfunktion führt. Außerdem ist Passivrauchen eine bekannte Ursache für Lungenkrebs. Die Atembeschwerden, die jetzt in der aktuellen Studie von den in der Kindheit und Jugend exponierten Studienteilnehmern angegeben wurden, reichten von Kurzatmigkeit bzw. Atemnot, über Probleme Sport zu treiben, bis zu Atemgeräuschen (Rasseln in der Lunge), Keuchen und trockenem Husten, die teilweise auch den Nachtschlaf störten. „Das sind eigentlich Beschwerden, die man von Kindern oder Heranwachsenden mit Asthma kennt. Dass sie auch durch ausschließliches Passivrauchen bei ansonsten gesunden Kindern hervorgerufen werden können, ist erschreckend und zeigt, wie wichtig ein konsequenter Schutz vor Passivrauch - auch in der eigenen Wohnung und z.B. im Auto - ist“, betont Prof. Andreas.

Quelle: äin-red

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Autor/Autoren: äin-red