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22.01.2018

Wie komme ich mit Asthma gut durch den Winter?

Kälte und feuchtkalte Nebel verstärken die Beschwerden bei Asthma bronchiale und können auch zu Atemnot führen. Wie Betroffene möglichst gut durch die kalte Jahreszeit kommen, raten Lungenärzte der DGP.

Winterliche Temperaturen und trockene Heizungsluft können Asthmapatienten Probleme bereiten. Kälte und feuchtkalte Nebel verstärken die Symptome der chronischen Atemwegserkrankung und können bis zu Atemnot führen. Experten der Deutschen Gesellschaft für PneumologiePneumologie
Die Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mediastinums (Mittelfell) und der Pleura (Rippen- und Lungenfell) befasst.
und Beatmungsmedizin (DGP) geben Tipps, wie Betroffene möglichst unbeschwert durch die kalte Jahreszeit kommen. 

Der betreffende Asthma-Auslöser bestimmt das Beschwerdebild

Der Auslöser des Asthmas bestimmt, wie stark Betroffene im Winter an Beschwerden leiden. Diejenigen, die empfindlich auf blühende Pflanzen (Pollen) reagieren, haben im Winter eine entspanntere Zeit. Liegt der Auslöser in Tierhaaren oder Hausstaubmilben, können sich die Beschwerden während der kalten Jahreszeit aber verschlimmern. „Die chronisch gereizten Bronchien von Asthmapatienten werden beim Wechsel zwischen trockenen, beheizten Räumen und frostiger Luft stärker strapaziert als bei milden Temperaturen“, erklärt DGP-Präsident Prof. Dr. med. Klaus Rabe. Die Bronchien ziehen sich zusammen, sodass zu wenig Luft in die Atemwege gelangt. Bei einem Asthmaanfall verkrampft sich zudem die Atemmuskulatur. Akute Atemnot kann die Folge sein.

Medikamente konsequent einnehmen

Wenn sich die Lungenfunktion im Winter verschlechtert, ist es möglich, nach Absprache mit dem Arzt die Medikamentendosis zeitweilig zu erhöhen. „Wichtig ist, dass die verschriebenen Mittel auch wirklich konsequent und nicht nur bei Bedarf eingenommen werden“, betont Rabe, der die LungenClinic Grosshansdorf leitet. Dazu gehöre das Basis-Medikament, ein AerosolAerosol
Aerosole sind Mischungen von festen oder flüssigen Partikeln in einem Gasgemisch wie der Luft. Die winzigen Teilchen können längere Zeit darin schweben.
, das die Bronchien erweitert, und ein entzündungshemmendes Inhalierspray. Damit die Therapie mit dem Inhaliergerät auch erfolgreich ist, rät der DGP-Experte zu einer Schulung: „Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Patienten ihren Inhalator falsch benutzen, was den Behandlungserfolg verringert.“

Impfen nicht vergessen

Wer an Asthma oder einer anderen chronischen Lungenerkrankung leidet, sollte auch sein ImmunsystemImmunsystem
Das körpereigene Abwehrsystem besteht aus drei Funktionskreisen:
(1) Knochenmark als Bildungsort für Immunzellen.
(2) Verschiedene zentrale Immunorgane wie Thymus (Prägung von T-Lymphozyten) und darmnahe Lymphorgane (für die Prägung von B-Lymphozyten).
(3) Sekundäre Lymphorgane wie Milz, Lymphknoten und Mandeln (Tonsillen).
Man unterscheidet die so genannte humorale Abwehr (über die Körperflüssigkeiten mit darin enthaltenen Antikörpern und Faktoren aus dem so genannten Komplementsystem) und die zellvermittelte Abwehr (mit B- und T-Zellen, Makrophagen, Antigen-präsentierenden Zellen, Granulozyten u.a.).
auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Erkältungen und Atemwegsinfekte treffen Asthmapatienten nämlich häufiger und schwerer als lungengesunde Menschen. Gegen Grippe oder Pneumokokken-Infektionen schützen regelmäßige Impfungen. Wenn Erkältungssymptome auftreten, empfiehlt Rabe, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen: „Eine frühe Behandlung, zum Beispiel mit inhalierbarem Kortison, kann eventuell eine Exazerbation verhindern.“

Fenster auf und durch die Nase atmen

Auch wenn die Kälte nicht dazu einlädt, sollten Asthmapatienten ihre Zimmer regelmäßig lüften und ausreichend trinken. Rabe ergänzt: „Grundsätzlich sollten Menschen mit Asthma auf eine gesunde Ernährung achten, Alkohol nur in Maßen konsumieren und Zigarettenrauch meiden.“ Auch moderate Bewegung im Freien könne helfen, die Lungenfunktion zu verbessern und die Reizschwelle für einen Asthmaanfall zu erhöhen.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)