08.05.2007
Erwachsene mit Heuschnupfen haben ein dreifach höheres Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken. Davor warnen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) und empfehlen jedem Allergiker, sich konsequent von einem Spezialisten behandeln zu lassen.
Erwachsene mit Heuschnupfen haben ein dreifach höheres Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken. Davor warnen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) und empfehlen jedem Allergiker sich konsequent von einem Spezialisten behandeln zu lassen. „Auf den besonders starken Pollenflug in diesem Frühjahr reagieren schon etwa 20 Prozent der Deutschen allergisch – das heißt jeder Fünfte“, betont der Vorstandsvorsitzende des BdP, Dr. Andreas Hellmann, der eine Gemeinschaftspraxis für innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg führt, die sich unter anderem auf Allergologie und Umweltmedizin spezialisiert hat. „Dabei verläuft Heuschnupfen in diesem Jahr extremer, als ich es je erlebt habe, und nimmt ungewöhnlich extreme Formen an. Viele meiner Patienten, darunter etwa 40 Prozent der Heuschnupfen-Erkrankten, leiden nicht nur unter den üblichen Symptomen wie rinnende Nase und Augenjucken, sondern klagen darüber hinaus auch über Beschwerden in den Ohren, im Hals, im Rachen, am Gaumen sowie über Husten und Atemnot. Knapp die Hälfte von ihnen bekommt plötzlich auch Asthma – bei ihnen hat ein so genannter Etagenwechsel stattgefunden. Darunter verstehen wir Mediziner ein Phänomen, bei dem sich die Allergie und damit auch die Krankheitsbeschwerden des Betroffenen verlagert und ausgebreitet haben – und zwar, wie zum Beispiel beim Asthma bronchiale eines bisher nur von Heuschnupfen Geplagten, von den oberen Atemwegen (also der Nase) in die unteren Atemwege (also in die Lunge) hinein. Dort ziehen sich nach Kontakt mit dem Allergie-Auslöser die Bronchien in der Lunge krampfartig zusammen, was zu Husten- und Atemnotanfällen – bis hin zu lebensbedrohlichen Asthma-Anfällen - führen kann“, warnt Hellmann.
Aus unbehandelten Allergien kann sich Asthma entwickeln
Viele Allergiker wissen offenbar nicht, dass sich eine unbehandelte Allergie zu gefährlichem Asthma bronchiale entwickeln kann. „Nur weil ein bisschen die Augen tränen, die Nase rinnt, oder der Hals kratzt, geht zunächst kaum einer zum Arzt“, kommentiert Hellmann. „Im Schnitt unternimmt einer von fünf Allergiepatienten in Europa gar nichts gegen seine Erkrankung. Und nur 44 Prozent der Deutschen suchen wegen allergischer Symptome einen Arzt auf. Oft interpretieren Patienten, die an einer Allergie leiden, ihre Beschwerden als harmlosen Heuschnupfen und bagatellisieren ihre Erkrankung. Allergien dürfen aber nicht unterschätzt werden, da die Gefahr besteht, dass sich die Allergie bedingte Entzündung im Körper ausbreitet und sich dann ein gefährliches Asthma bronchiale entwickelt. Um eine Verschiebung und Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden, ist es daher wichtig, die verantwortlichen Allergie-Auslöser – also die betreffenden AllergeneAllergene
Das sind Stoffe, die vom Immunsystem des Körpers als „fremd" eingestuft und deshalb angegriffen werden, was zu einer übersteigerten Abwehrreaktion (= Allergie mit Überempfindlichkeit des Körpers gegen das jeweilige Allergen) führt.
Man unterscheidet tierische, pflanzliche und chemische Allergene, wobei fast jede Umweltsubstanz eine Allergie auslösen kann. Ein potenzielles Allergen ist eine Substanz, die aufgrund ihrer biochemischen Beschaffenheit häufiger als andere Substanzen eine allergische Reaktion hervorrufen kann.
und mögliche Triggerfaktoren - so früh wie möglich zu erkennen. Betroffene Patienten lassen sich dazu am besten von einem Lungenfacharzt, der sich auf Allergologie spezialisiert hat, untersuchen und dann konsequent mit einer spezifischen Immuntherapie behandeln.“
Konsequente Therapie erforderlich
Bei Menschen, die bereits einen Etagenwechsel erfahren haben und jetzt unter Asthma leiden, ist außerdem eine konsequente, medikamentöse Dauertherapie nach den neuen GINAGINA
Die Abkürzung GINA stammt aus dem Englischen: „Global Initiative for Asthma“.
-Leitlinien erforderlich. „Bei regelmäßiger, täglicher Einnahme erweisen sich hier Kombinations-Präparate, die neben einem Bronchien erweiternden Wirkstoff auch einen entzündungshemmenden Wirkstoff enthalten, als besonders zuverlässig“, berichtet Hellmann. „Solche Kombi-Präparate können nicht nur die asthmatischen Atembeschwerden lindern, sondern bekämpfen auch direkt die zu Grunde liegende Ursache der Erkrankung – nämlich die Allergie bedingten Entzündungsprozesse in den oberen und unteren Atemwegen. Auf diese Weise können die Patienten ihr Asthma optimal unter Kontrolle bringen. Wie gut es um die persönliche Asthmakontrolle steht, kann jeder Betroffenen mit einem einfachen Test selbst überprüfen“, empfiehlt Hellmann. Dieser Test ist bei allen niedergelassenen Lungenfachärzten erhältlich, kann aber auch hier auf unserer Startseite (im Fokusfenster rechts) online von Interessierten selbständig und kostenlos durchgeführt werden.