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27.02.2019

Gefährdungspotenzial von E-Zigaretten weiterhin unbekannt

E-Zigaretten enthalten zwar weniger Schadstoffe als Tabakrauch, gesundheitlich völlig unbedenklich sind sie deshalb aber nicht, warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung.

© Sergey Eshmetov_Fotolia.com

Nach Angaben der American Lung Association greifen derzeit immer mehr Jugendliche in den USA zu E-Zigaretten - das Dampfen entwickele sich zu einer regelrechten EpidemieEpidemie
Tritt eine Erkrankung örtlich und zeitlich stark gehäuft auf, spricht man von einer Epidemie. Trifft beispielsweise eine neue Variante des wandelbaren Influenza-Virus auf eine Bevölkerungsgruppe, die noch keine Abwehr gegen diesen bestimmten Erreger aufgebaut hat, kann diese Virus-Variante sich schnell verbreiten. Die Ausbreitung stoppt erst, wenn der Erreger Menschen befällt, die z.B. aufgrund einer Grippe-Schutzimpfung Antikörper dagegen gebildet haben.
Das amerikanische Center for Disease Control spricht von einer Grippe-Epidemie, wenn die Todesrate durch Influenza und Lungenentzündung (die so genannte Übersterblichkeit) um mehr als 7,5% höher liegt als in einem durchschnittlichen Winter.
Eine Epidemie bleibt im Gegensatz zur Pandemie auf eine bestimmte Region begrenzt.
unter Jugendlichen (siehe  American Lung Association: 17. Jahresbericht "State of Tobacco Control" vom 30.1.2019). Die Anzahl der Konsumenten von E-Zigaretten an den High-Schools sei im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent gestiegen! E-Zigaretten enthalten zwar weniger Schadstoffe als Tabakrauch, gesundheitlich völlig unbedenklich sind sie deshalb aber nicht, warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung. „Mittlerweile wird auf dem Markt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen von E-Zigaretten angeboten, die sich in ihrer Heizleistung und Inhalationsweise unterscheiden, überdies gibt es rund tausend verschiedene Liquids unterschiedlicher Zusammensetzung, die eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials erschweren. Sowohl akute als auch chronische Gesundheitsgefahren von E-Zigaretten wurden bisher noch zu wenig untersucht“, erklärt Prof. Dr. Stefan Andreas, Beiratsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen (Kreis Kassel) sowie des Bereiches PneumologiePneumologie
Die Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mediastinums (Mittelfell) und der Pleura (Rippen- und Lungenfell) befasst.
(F&L) an der Universitätsmedizin Göttingen.

Belastung durch Passivrauchen von E-Zigaretten-Dampf unklar

Es ist anzunehmen, dass E-Zigaretten-Dampf u.a. auch Schwermetalle, FeinstaubFeinstaub
Feinstaub gilt als giftig und kostet nach Schätzungen der EU-Kommission jährlich zahlreichen  Europäern das Leben. Mit einer Größe von weniger als 10 µm können Feinstäube in der Luft schweben (sog. Schwebstäube) und vom Menschen eingeatmet werden, so dass die Feinstaubteilchen in die Lunge gelangen und über die Lungenbläschen (Alveolen) in den Körper übergehen können. So stoßen sie u.a. bis in die Leber vor.
 
 
und Krebs auslösende Substanzen enthalten kann. Ob in gesundheitlich schädigenden Mengen, muss erst untersucht werden. Unter bestimmten Betriebsbedingungen - wie z. B. starker Überhitzung - könnte der Dampf Krebs erregende Verbindungen enthalten wie Tabakrauch. „Auch das unfreiwillige Passivrauchen von E-Zigaretten könnte eine gesundheitliche Belastung darstellen, was in Studien untersucht werden sollte“, berichtet Prof. Andreas. Bei Asthmatikern jedenfalls scheint das Einatmen von E-Zigaretten-Dampf die Beschwerden zu verschlimmern und somit zu mehr Asthma-Anfällen zu führen.

Entwöhnungshilfe oder Einstiegsdroge?

Weiterhin ist auch noch nicht sicher, ob E-Zigaretten bei aufhörwilligen Rauchern die Tabakentwöhnung erleichtern können. Einer älteren Studie zufolge sollen nur Raucher, die vollständig auf E-Zigaretten umgestiegen sind und seither konsequent auf das Tabakrauchen verzichten, eine unveränderte Lungenfunktion und möglicherweise weniger Husten und Kurzatmigkeit aufweisen. Andererseits gibt es auch Hinweise darauf, dass E-Zigaretten-Konsum kurzfristig die Lungenfunktion beeinträchtigen und zu einer entzündlichen Reaktion in den Atemwegen führen kann, insbesondere bei Asthmatikern. Darüber hinaus zeigen Raucher, die zusätzlich zu Tabak auch E-Zigaretten konsumieren, die Tendenz, die Anzahl ihrer pro Tag gerauchten Zigaretten zu steigern. Auch bei Jugendlichen könnte der Konsum von E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie später Tabak rauchen. Neben der Gefahr einer Einstiegsdroge ist auch beim Konsum von E-Zigaretten die Mehrbelastung mit Schadstoffen im Vergleich zu Nichtrauchern in jedem Fall größer. Manche Aromen in den Liquids enthalten z. B. chemische Substanzen, die den Flimmerhärchen in der Atemwegsschleimhaut schaden können und dadurch deren Selbstreinigungsfunktion beeinträchtigen. „Ein harmloses Life-Style-Produkt sind E-Zigaretten also definitiv nicht. Deshalb sollte alles versucht werden, um den Einstieg bei Jugendlichen zu verhindern“, resumiert Prof. Andreas.  

Was ist das Anliegen der Deutschen Lungenstiftung?

Der Deutschen Lungenstiftung liegt insbesondere die Förderung von Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Lungen- und Atemwegserkrankungen (Pneumologie) am Herzen. Deshalb investiert die Stiftung einen guten Teil der eingehenden Spenden in die pneumologische Forschung und in die öffentliche Aufklärung über lungenfachärztliche Themen.

Quellen:

Quelle: äin-red

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