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10.02.2021

Rauchen schmälert die Überlebenschancen mit Covid-19

Eine aktuell veröffentlichte US-Studie hat nachgewiesenn, dass langjährige Raucher mit CovidCovid
siehe "Was ist Covid?"
-19 tatsächlich häufiger im Krankenhaus und auf Intensivstationen behandelt werden müssen und auch ein größeres Risiko haben, an Covid-19 zu sterben. Das ist unabhängig davon, ob sie aktive oder ehemalige Langzeitraucher sind, da vor allem die kumulative Dosis (Anzahl "Packungsjahre") entscheidend ist. Darauf weisen Experten der Deutschen Lungenstiftung hin.

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Warum Raucher vermutlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben, wenn sie sich mit SARS-CoV-2-Viren infizieren – darüber haben wir bereits berichtet – siehe Pressemeldung vom 22.4.2020. Jetzt zeigt eine aktuell veröffentlichte US-Studie, dass langjährige Raucher mit Covid-19 tatsächlich häufiger im Krankenhaus und auf Intensivstationen behandelt werden müssen und dass sie auch ein größeres Risiko haben, an Covid-19 zu sterben (siehe JAMA Internal Medicine, Online-Veröffentlichung am 25.1.2021). Und zwar unabhängig davon, ob sie aktive oder ehemalige Langzeitraucher sind, da vor allem die kumulative Dosis entscheidend ist, die in sog. „Packungsjahren“ angegeben wird – also der durchschnittlichen Anzahl der gerauchten Zigaretten-Packungen pro Tag multipliziert mit der Dauer des Rauchens in Jahren. 341 von über 7000 Studienteilnehmern, die auf mehr als 30 Packungsjahre kamen, mussten im Vergleich zu Niemalsrauchern fast fünf Mal häufiger wegen Covid19 ins Krankenhaus eingeliefert und doppelt so häufig auf Intensivstationen behandelt werden; ihr Sterberisiko war um das Sechsfache erhöht. „Ein Großteil dieser Risikoerhöhung ist freilich auch auf das höhere Alter von Langzeitrauchern zurückzuführen. Aber selbst wenn man das höhere Alter und Begleiterkrankungen rechnerisch berücksichtigt, ist das Risiko von Langzeitrauchern mit mehr als 30 Packungsjahren im Vergleich zu Niemalsrauchern immer noch erheblich erhöht: Sowohl das Risiko für eine Behandlung im Krankenhaus als auch das Sterberisiko ist um etwa 30 % erhöht“, erläutert Prof. Dr. Stefan Andreas, Beiratsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen (Kreis Kassel) sowie des Bereiches PneumologiePneumologie
Die Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der Lunge, der Bronchien, des Mediastinums (Mittelfell) und der Pleura (Rippen- und Lungenfell) befasst.
(F&L) an der Universitätsmedizin Göttingen. Dies entspricht etwa kürzlich publizierten Metaanalysen.

Zigarettenkonsum schädigt nicht nur die Lungen, sondern auch das Blutgefäßsystem

„Diese Ergebnisse sind nicht verwunderlich, ihr wissenschaftlicher Nachweis wurde aber offenbar dadurch verzögert, dass Patienten in bisherigen Studien oft nur nach ihren aktuellen Rauchgewohnheiten befragt wurden, obwohl – wie die aktuelle Studie jetzt belegt - Ex-Raucher im Hinblick auf Covid-19 ebenso gefährdet sind wie aktive Raucher“, erklärt Prof. Andreas. Ähnlich wie SARS-CoV-2 neben den Lungen auch das EndothelEndothel
Als Endothel wird die Zellschicht bezeichnet, welche die Wand der Blutgefäße von innen wie eine Tapete auskleidet und schützt.
der Blutgefäße angreift, beeinträchtigt ein Zigarettenkonsum von 30 Packungsjahren nicht nur die Lungenfunktion und erhöht das Risiko für Krebs, sondern beschleunigt auch die Arterienverkalkung (Arteriosklerose), was zu Schädigungen des gesamten Blutgefäßsystems und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Insofern leiden - wie aus der aktuellen Studie hervorgeht - langjährige Raucher nach 30 Packungsjahren in einem durchschnittlichen Alter von 71 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 86 % auch an BluthochdruckBluthochdruck
Laut Hochdruckliga liegt der ideale Blutdruck bei 120/80 mmHg. Bluthochdruck ist eine krankhafte Steigerung des Blutdruckes in den Arterien auf einen systolischen Wert von über 140 mmHg und einen diastolischen Wert von über 90 mmHg. Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen, Nierenschwäche und Herzschwäche.
, mit 47 % an COPD oder Lungenemphysem, mit 43 % an Koronarer Herzkrankheit, mit 32 % an Herzschwäche, mit 31 % an Krebs und mit 30 % an Asthma.

Den Lockdown zur Raucherentwöhnung nutzen

Wer die PandemiePandemie
Unter einer Pandemie versteht man eine sich weit verbreitende und dabei ganze Länder oder Kontinente erfassende Krankheit.
Vermischen sich beispielsweise die Erbinformationen von zwei verschiedenen Influenza-Viren in einem Zwischenwirt (z.B. Schwein), tritt ein neuer Virus-Typ mit noch unbekannten Eigenschaften auf. Dieser so genannte Subtyp kann sich schnell ausbreiten, da die Menschen gegen diesen Erreger weder über natürliche noch infolge einer Schutzimpfung aufgebaute Antikörper verfügen. Der jährliche Grippe-Impfschutz erfasst zwar neue Varianten des Influenza-Virus (d.h. leichteVeränderungen in der Oberflächenstruktur), aber keine komplett neuartigen Subtypen. Bricht eine Pandemie aus, muss daher schnell ein Impfstoff gegen den neuen Subtyp entwickelt werden und/oder ein antiviral wirksames Medikament flächendeckend eingesetzt werden.
für eine Raucherentwöhnung nutzen möchte, findet Unterstützung durch spezielle, auch online im Internet angebotene Tabakentwöhnungsprogramme, mit deren Hilfe sich eine langfristige Abstinenz mit größerem Erfolg erreichen lässt, als wenn man es auf eigene Faust versucht. Ansprechpartner für eine Raucherentwöhnung sind auch die Haus- und Lungenärzte.

Autor: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Lungenstiftung e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.