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Tuberkulose

Untersuchung

Die häufigste Lokalisation der Tuberkulose ist die Lunge (pulmonale Tuberkulose; in Deutschland 80% der Patienten). Die entscheidende Methode zur Diagnose ist hier eine Röntgenaufnahme  der Lunge. In unklaren Fällen kann ein Computertomogramm (CT) zusätzliche Informationen liefern. Außerdem gibt es zwei weitere Diagnosemöglichkeiten:

Bakteriologische Untersuchung

Da es auch andere Erkrankungen gibt, die im Röntgenbild große Ähnlichkeit mit einem Tuberkuloseherd haben können, sollte unbedingt versucht werden, die verursachenden Bakterien nachzuweisen. Dies kann man entweder durch die bakteriologische Untersuchung des Sputums (Auswurf) des Patienten, oder - falls spontan kein Sputum gewonnen werden kann - mittels der Untersuchung des durch eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) gewonnenen Materials geschehen. Dazu wird der betroffene Bronchialast (Bronchus), der zu dem verdächtigen Herd in der Lunge führt, endoskopisch mit dem Bronchoskop sondiert und gezielt angespült. Sputum bzw. bronchoskopisch abgesaugte Spülflüssigkeit werden mikroskopisch mit Spezialfärbemethoden untersucht. Es wird darüber hinaus immer versucht, Erreger auf speziellen Nährmedien anzuzüchten (Anlegen einer Bakterien-Kultur). Auch molekularbiologische Methoden kommen teilweise zum Einsatz. Für einen positiven Nachweis bei der mikroskopischen Untersuchung müssen allerdings entsprechende Mindestmengen an Tuberkulosebakterien im untersuchten Material enthalten sein. Patienten, bei denen dieser mikroskopische Direktnachweis direkt im Sputum gelingt, sind besonders ansteckend. Lässt sich das Tuberkulosebakterium erst durch Anzüchten einer Kultur von Sputumzellen nachweisen, ist von einer weit geringeren Ansteckungsfähigkeit auszugehen, denn dann sind weitaus weniger Erreger im Sputum enthalten. Allerdings dauert das Wachstum der Kultur je nach Verfahren 2 - 8 Wochen.

Tuberkulinhauttest

Dass der Körper sich immunologisch mit dem Tuberkulosebakterium auseinandergesetzt hat, lässt sich etwa 6-8 Wochen nach einer Infektion durch den Tuberkulinhauttest nachweisen. Er wird in der Regel an der Innenseite des Unterarms angelegt, indem mit einer dünnen Kanüle eine ganz bestimmte Menge an Tuberkulin direkt in die Haut gespritzt wird. Dabei entsteht eine kleine weißliche  Papel,  die aber nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Wenn der Patient Abwehrzellen  (T-Lymphozyten)  gegen Tuberkulosebakterien gebildet hat (siehe auch "Was ist Tuberkulose?"  ), entsteht nach 2 bis 7 Tagen an der betreffenden Hautstelle ein tastbares Knötchen. Überschreitet dieses einen bestimmten Durchmesser, ist der Test positiv.

Ab welchem Durchmesser ein Test als positiv gewertet wird bzw. wann das Ergebnis weitere diagnostische und/oder therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, hängt von den individuellen Umständen der getesteten Person ab (Risikofaktoren, Grund der Tuberkulintestung etc.) und von der jeweiligen Einschätzung durch den Arzt. Aufgrund einer so genannten Kreuzreaktion mit dem BCG-Impfstamm kann es bei BCG-Geimpften (deren Impfung nicht mehr als 10-15 Jahre zurückliegt) zu einer positiven Reaktion kommen, obwohl keine Infektion stattgefunden hat. Es gibt noch andere Gründe für ein falsch-positives, aber auch für falsch-negative Resultate. Diese müssen bei der Bewertung des Tuberkulinhautest-Resultates entsprechend Berücksichtigung finden. Wegen dieser Unsicherheiten wird der Tuberkulinhauttest mittelfristig vermutlich durch andere, genauere Verfahren ersetzt werden. Bis dahin ist er aber für die Diagnostik der latenten tuberkulösen Infektion nach wie vor von großer Bedeutung. In der Diagnostik der behandlungsbedürftigen Tuberkulose spielt er allerdings nur eine untergeordnete Rolle, da dort die oben genannten Methoden (Röntgen, Bakteriologie) aussagekräftiger und zuverlässiger sind.