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Heuschnupfen

Risikofaktoren

Warum bestimmte Stoffe bei dem einen Menschen eine allergische Reaktion auslösen und bei dem anderen nicht, ist ungeklärt. Generell kann jeder Mensch eine Allergie entwickeln. Es gibt aber mehrere Faktoren, von denen man bereits weiß, dass sie das Risiko erhöhen, an einer Allergie zu erkranken:

  • Genetische Vorbelastung
  • Übermäßige Hygiene
  • Luftverschmutzung
  • Nicht-Stillen
  • Haustiere
  • Ernährung - "westlicher Lebensstil"

Genetische Vorbelastung

Je mehr Familienmitglieder Allergiker sind, umso größer ist das Risiko für Kinder dieser Familie, ebenfalls eine allergische Erkrankung zu entwickeln. Das höchste Risiko haben Kinder, wenn beide Elternteile an der gleichen Allergie leiden: Sie entwickeln zu 50-70% allergische Beschwerden. Leiden die Eltern dagegen nicht unter Allergien, beträgt das Erkrankungsrisiko für das Kind (laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund Neurodermitis 15%.

Übermäßige Hygiene

Auf dem Land leiden nur etwa halb so viele Kinder unter Heuschnupfen (etwa 4%) und Asthma (etwa 3%) wie in der Stadt (etwa 10% mit Heuschnupfen und 6% mit Asthma). Insbesondere bei Kindern, die von Geburt an bzw. möglichst frühzeitig (noch bevor sie das zweite Lebensjahr erreichen) auf einem Bauernhof leben, treten Allergien wesentlich seltener auf als bei Stadtkindern (Ausnahme: Neurodermitis kommt gleich häufig vor). Besonders gut geschützt vor Asthma und Heuschnupfen sind überdies diejenigen Kinder, deren Mütter bereits während der Schwangerschaft täglich im Stall gearbeitet haben.

Der Grund für diesen Unterschied liegt offenbar darin, dass auf dem Bauernhof aufwachsende Kinder mit mehr Keimen in Kontakt kommen und so einen besseren Immunschutz aufbauen können als in der Stadt. Auch im Vergleich zu Kindern, die zwar im selben Dorf, nicht aber auf einem Bauernhof leben, ist das Risiko von Bauernhofkindern, eine allergische Überempfindlichkeit zu entwickeln, um etwa ein Drittel geringer. Der Kontakt mit Bakterien (bzw. mit dem Bakterienbestandteil  Endotoxin ) in der Kindheit bewirkt möglicherweise, dass das Immunsystem   Allergene besser toleriert. Wie genau dieser Toleranzeffekt funktioniert, ist allerdings noch unklar.

Umgekehrt kann übertriebene Hygiene Allergien fördern - zum Beispiel durch eine übermäßige Verwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln beim Hausputz. Auch Schwangere, die konsequent  mögliche Allergieauslöser zu vermeiden suchen, fördern damit eher eine Allergie ihres Kindes gegen die gemiedenen Stoffe. Diese Ergebnisse unterstützen die sogenannte Hygienehypothese, die besagt, dass Allergien zunehmen, weil die Menschen heutzutage wesentlich weniger mit Bakterien in Berührung kommen als früher. In einer zunehmend sterilen Welt fehlen dem Immunsystem also "echte Feinde". Möglicherweise beginnt es deshalb die selbstschädigenden Abwehrkämpfe gegen eigentlich harmlose Stoffe. Dies sollte aber natürlich kein Grund sein, Hygiene völlig zu vernachlässigen oder das Impfen aufzugeben.

Luftverschmutzung

Eine erhöhte Feinstaubbelastung (zum Beispiel durch Auto- und Industrieabgase, Zigarettenrauch, Heizungsanlagen u.a.) kann bereits bestehende Allergien offenbar verstärken. Der genaue Mechanismus ist noch unklar, aber fest steht, dass ultrafeine Partikel besonders weit in die tieferen Lungenabschnitte vordringen können, sich dort festsetzen und Entzündungen hervorrufen. Eine Untersuchung in Japan hat gezeigt, dass die Häufigkeit von Heuschnupfen zunimmt, je näher die Betroffenen an einer viel befahrenen Straße  - mit entsprechend hoher Feinstaubbelastung - wohnen.

Umweltschadstoffe wie Stickoxide, Rußpartikel aus Dieselabgasen, Ozon oder Zigarettenrauch können nachweislich zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Atemwegsschleimhaut für Allergene führen und die Bildung von allergieauslösenden IgE-Antikörpern beeinflussen. Man nimmt daher an, dass sie auch die Ausbildung einer Allergie begünstigen können.

Nicht-Stillen

Kinder, die nicht gestillt werden, entwickeln häufiger Allergien als Kinder, die von Geburt an möglichst 4 Monate die Mutterbrust bekommen.

Haustiere

Haare und Hautschuppen von Katzen und Nagetieren wie Meerschweinchen und Kaninchen sind bekanntermaßen starke Allergene. Menschen, die zu Allergien neigen, sollten sich solche Haustiere daher nicht zulegen.

Ernährung - westlicher Lebensstil

Verdickungsmittel, Farb- und Konservierungsstoffe in Lebensmitteln können Allergien auslösen. Auch ein hoher Fettkonsum (speziell von einfach ungesättigten Fettsäuren) scheint die Immunreaktion zu beeinflussen und das Auftreten von atopischen Erkrankungen zu fördern: Männer, die viel Butter und Margarine essen, haben ein erhöhtes Risiko, Heuschnupfen zu entwickeln. Frauen, die viel Speiseöl konsumieren, neigen eher zu atopischen Ekzemen (Neurodermitis). Generell kann auch ein stressreicher Lebensstil den Ausbruch einer Allergie unterstützen. Außerdem stehen genmanipulierte Gemüse im Verdacht, allergische Erkrankungen zu begünstigen.