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Hausstaubmilbenallergie

Therapie

Vermeidung des Allergens

Bei vorliegender Hausstaubmilbenallergie ist das Vermeiden des Allergens (Allergen-Karenz) ein wichtiger - manchmal schon der entscheidende - Therapieschritt. Schließlich halten wir uns einen Großteil der Zeit in Innenräumen auf. Eine vollständige Karenz ist zwar wünschenswert, dürfte aber in der Realität nicht zu erreichen sein. Doch auch mit Maßnahmen zur weitest möglichen Vermeidung des Allergens kann man die Häufigkeit einer Sensibilisierung, die Anzahl und Stärke der Beschwerden und damit die benötigte Medikamentenmenge verringern.

Um möglichst wenig mit den Milben-Allergenen in Kontakt zu kommen, müssen Maßnahmen zur Verringerung der Milbenbelastung ergriffen werden. Lesen Sie hierzu die Verhaltentipps für Hausstauballergiker.  

Medikamentöse Behandlung

Medikamente wie Anti-Histaminika haben den Vorteil, dass sie die allergischen Beschwerden meist schnell und effektiv lindern können. Sie unterdrücken die überschießende, allergische Reaktion des Körpers auf das verursachende Allergen und damit die Freisetzung großer Mengen von Histamin (u.a.  Mediatoren ), die zu den typischen Beschwerden der verschiedenen Allergieformen führen.

Die Überempfindlichkeit des Immunsystems als Ursache der Allergie bleibt dabei jedoch unbehandelt. Daher treten die allergischen Beschwerden nach dem Absetzen der Medikamente wieder auf. Eine Medikamenteneinnahme beinhaltet andererseits immer das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. Befragen Sie daher vor der Einnahme von frei verkäuflichen antiallergischen Medikamenten Ihren Arzt.

Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie)

Eine Möglichkeit eine Allergie gegen Hausstaubmilben ursächlich zu behandeln, ist die  Hyposensibilisierung. Die Behandlung kann bis zu 3 Jahre dauern. Die Wirkung hält jahrelang an. Besonders vielversprechend ist die Behandlung:

  • bei Kindern (ab mindestens 6 Jahren)
  • wenn eine Allergie erst kürzlich erstmals aufgetreten ist oder
  • wenn sie gegen möglichst wenig verschiedene Allergene besteht.

Ziel einer Hyposensibilisierung ist es, die Überempfindlichkeit gegenüber dem verursachenden Allergen abzubauen. Dazu wird dem Patienten in regelmäßigen Abständen das Allergie auslösende  Antigen schrittweise in zuerst unterschwelliger, dann steigender Dosierung zugeführt. Diese kontrollierte Zufuhr führt schließlich zu einer erhöhten Toleranz gegenüber dem zugeführten Allergen. Das heißt, der Organismus wird desensibilisiert - seine Sensibilisierung gegen den allergieauslösenden Stoff wird rückgängig gemacht. Grund dafür ist, dass der Körper im Lauf der Behandlung lernt, nicht mehr die Allergie auslösenden Ig E-Antikörper sondern Antikörper einer anderen Klasse (Ig G) zu bilden. Diese neutralisieren das Allergen, bevor es zur Bildung von Ig E-Antikörpern mit Histamin-Freisetzung und den damit verbunde-nen Auswirkungen auf den Organismus kommen kann.

Als Alternative zu den wiederholten Spritzen bei der Allergie-Impfung (Hyposensibilisierung) gibt es die Möglichkeit, die Allergen-Präparate als Tropfen einzunehmen (sublinguale Immuntherapie,  SLIT ), was sich insbesondere für Kinder oder sehr empfindliche Patienten eig-net. Auch diese Methode ist in ihrer Wirkung und Wirkungsdauer in vielen Fällen erfolgreich.

Nach Abschluss der Immuntherapie können in den meisten Fällen die Medikamente zur Behandlung der Beschwerden verringert oder im besten Fall abgesetzt werden. Eine spezifische Immuntherapie kann zudem in vielen Fällen verhindern, dass sich die Allergie auf andere Allergene ausweitet oder ein so genannter Etagenwechsel, zum Beispiel von den oberen Atemwegen oder der Haut in die unteren Atemwege   (Bronchien) stattfindet.