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Bronchitis, chronisch-obstruktive

Vorbeugung

Das Ziel vorbeugender Maßnahmen besteht darin, eine weitere Schädigung der Atemwege zu verhindern. Außerdem sollen Verschlechterungen und Komplikationen möglichst umgangen werden.

Reizstoffe meiden

Eine zentrale Rolle spielt der Verzicht auf Nikotinkonsum. Die durch das Rauchen  verursachten Schäden in den Atemwegen bilden sich zwar nicht mehr zurück, sie schreiten nach völliger Zigaretten-Abstinenz aber immerhin auch nicht weiter fort. Eine Entwöhnung gelingt am besten, wenn das Rauchen von heute auf morgen gestoppt wird. Falls der Entzug zu schwer fällt, können Nikotinkaugummis, Nikotinpflaster, Nikotinsprays und bestimmte Medikamente helfen. Raucherentwöhnungskurse, die an vielen Kliniken und auch ambulant angeboten werden, können unter Einschluss psychologischer Hilfen zu einem Erfolg beitragen.

Körperliches Training und Physiotherapie

Wenn Patienten mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen ihre körperlichen Aktivitäten aufgrund ihrer Atemnot und geringen körperlichen Belastbarkeit einschränken, tun sie sich nichts Gutes, sondern setzen vielmehr einen Teufelskreis in Gang: Körperliche Schonung führt zu einer noch schlechteren körperlichen Kondition (insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems), die Muskeln werden immer schwächer, die Knochendichte nimmt ab und das Risiko für Osteoporose steigt an. Körperliches Training hingegen erhöht die allgemeine Belastbarkeit wieder und steigert so die Lebensqualität der Betroffenen. Bei fortgeschrittener Erkrankung sollte das Trainingsprogramm unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.

Patienten mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen sind systematisch aufgebaute Trainingsstunden unter entsprechender Anleitung in so genannten Lungensportgruppen zu empfehlen. Lungensport hat nichts mit Leistungssport zu tun, sondern ist eine gute Möglichkeit gemeinsam mit anderen Betroffenen aus der eingeschränkten Beweglichkeit herauszufinden, Spaß an sportlicher Betätigung zu haben und in vielerlei Hinsicht davon zu profitieren. Ziel von Lungensport ist:

  • Atem- und Entspannungstechniken zu erlernen
  • Angst vor körperlicher Belastung abzubauen
  • Ausdauer zu trainieren
  • Muskelaufbau und -Kraft zu stärken
  • Bewegungsabläufe und Geschicklichkeit zu verbessern

Auch Physiotherapeuten (Krankengymnasten), die sich auf Atemtherapie spezialisiert haben, können gemeinsam mit dem Patienten einen Trainingsplan erstellen, der dann auch atemtherapeutische Übungen enthält. Wichtig ist es, atemerleichternde Techniken zu erlernen, wie Lippenbremse, Hustentechniken (Bronchialtoilette) und bestimmte atemerleichternde Körperhaltungen. Beim Geh- und Treppensteig-Training werden diese Techniken auch unter körperlicher Belastung eingeübt.

Schutzimpfungen

Studien zeigen, dass regelmäßige Schutzimpfungen gegen Influenzaviren (Grippe)  und Pneumokokken (Lungenentzündung ) bei Betroffenen zu einem Rückgang der Sterblichkeit führen. Patienten mit einer chronisch obstruktiven Bronchitis werden deshalb diese beiden Impfungen dringend empfohlen. Die Grippeimpfung muss jährlich neu erfolgen, die Impfung gegen Pneumokokken alle sechs Jahre aufgefrischt werden.

Patientenschulung

Eine Patientenschulung wird in kleinen Gruppen ambulant, während eines Krankenhausaufenthaltes oder in der Nachbehandlungsphase durchgeführt. Dort wird der Patient geschult, Krankheitsanzeichen und Verschlechterungen richtig zu erkennen und seine Medikamenteneinnahme entsprechend anzupassen. Ein wichtiger Bestandteil der Patientenschulung ist die Raucherentwöhnung. Nach fachlicher Anleitung können auch verschiedene Hustentechniken (Bronchialtoilette) und atemerleichternde Methoden erlernt werden, wie Lagerungsdrainage, Klopf- oder Vibrationsmassage, dosierte Lippenbremse, atemerleichternde Körperhaltungen sowie Atem- und Entspannungstechniken.

Richtige Ernährung

Selbst bei normalgewichtigen Patienten liegt oft eine Fehlernährung vor. In diesen Fällen sollte eine Ernährungsumstellung erfolgen. Studien legen nahe, dass die Lebenserwartung zunimmt, wenn es gelingt, einem Gewichtsverlust oder einer Fehlernährung entgegenzuwirken bzw. eventuell sogar eine Zunahme von Muskelmasse zu erreichen. Grundsätzlich gilt, dass untergewichtige Patienten sich möglichst kalorienreich, also fettreich ernähren sollten - selbst dann, wenn die Betroffenen erhöhte Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie) haben.